kennihAWB ? m. a-St.?, Gl. 2,759,17 (=
WaD 80, 12/13, 11. Jh.): ‚Trinkgefäß, Trink-
schale; patera (poculare vas)‘. Gallée [1903]
1977: 171 sieht in kennih eine Verschreibung
von *kennilî mit dem Diminutivsuffix -ilîn in
der obd. Variante -ilî (Braune-Reiffenstein
2004: § 126 Anm. 2), während W. Schlüter,
NJb 25 (1899), 153, Rohr 1909: 89 und
Tiefenbach, As. Wb. 207 eine Fehlgraphie
für kenninc annehmen. Dem schließt sich
auch Thies 1994: 380 an und erklärt die
Form -ih für -ing mit dem spätahd. Na-
salausfall in Nebensilben (Braune-Reiffen-
stein 2004: § 128 Anm. 2) und frikativer
Aussprache des velaren Verschlusslauts
(Braune-Reiffenstein 2004: § 148 Anm. 1).
Ist diese Annahme richtig, entfällt der Lem-
maansatz kennih, und der Beleg wäre unter
kenning einzuordnen. Da aber die Bedeu-
tungen von kennih und kenning auseinan-
dergehen, ist wohl eher Wilmanns [1906—30]
1967: § 284, 3 zuzustimmen, der ein urspr.
k-Suffix annimmt. Danach ist kennih mit
dem Fortsetzer des Suffixes urgerm. *-ika-
abgeleitet. S. kanna, -ih. — kenningAWB m. a-St.,
Gl. 2,707,50 (10./11. Jh.); 3,644,4 (Hs. 1.
Hälfte des 12. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags un-
bekannt): ‚Kanne, Krug, Gefäß für Flüssig-
keiten; cantarus [= cantharus] (vas ansas
habens), carchesium‘. Sachbezeichnung mit
dem Fortsetzer des Suffixes urgerm. *-ina-
(vgl. Rohr 1909: 89; Alanne 1950: 54;
Krahe-Meid 1969: 3, § 150 [S. 202]). S.
kanna, -ing. — Ahd. Wb. 5, 108; Splett, Ahd.
Wb. 1, 442; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 656;
Schützeichel⁷ 174; Starck-Wells 326; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 5, 184 f.