kettiAWB n. ja-St., nur bei O (ketti) und Gl.
4,251,38 (3. Viertel des 12. Jh.s, frk. oder
obd.) k&ti betdi . loculo: ‚Grab, Gruft; lo-
culus‘. — In der Regel wird hierzu noch nhd.
dial. schweiz. chett n. ‚offener, hölzerner Ka-
nal, der gemauerte Raum, in dem die Was-
serräder gehen‘ gestellt, was wegen der se-
mantischen Abweichung jedoch mehr als
fraglich erscheint.
Ahd. Wb. 5, 147; Splett, Ahd. Wb. 1, 1221; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 658; Schützeichel⁷ 175; Starck-Wells
329; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 203; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 798; Seebold, ChWdW9
464; Graff 4, 365; Dt. Wb. 11, 629 f. — Schweiz. Id. 3,
562 f. — Kelle [1856—81] 1967: 3, 335; Schatz 1927:
§ 195; Simmler 1981: 115; Schimpf 2004: 81.
In den anderen germ. Sprachen gibt es kei-
ne Entsprechungen. Das ahd. Wort weist
als Transponat auf eine Vorform westgerm.
*kaddi̯a-.
Die weitere Etymologie ist unklar.
Da die Gl.-Stelle offensichtlich unmittel-
bar von Otfrid abhängt (vgl. dazu A. Quak,
ABäG 62 [2006], 294: „Die Parallele zu Ot-
frids Text scheint in diesem Fall sehr stark“),
könnte es sich um eine Gelegenheitsbildung
Otfrids handeln, die des Reimes wegen (ketti
: betti) gebildet wurde. Ein ähnlicher Fall
liegt vermutlich in forspôn ‚forschen‘ (s. d.)
vor, das zu forskôn ‚dss.‘ gebildet ist. In die-
sem Fall wäre eine weitere Etymologie des
Wortes kaum möglich (etwa Verschränkung
von betti und kista?).