kleibenAWB sw.v. I, in Gl. seit dem 9. Jh.,
bei O: ‚kleben, streichen, anheften, befes-
tigen, einprägen, verbinden, zusammenfü-
gen, [in Worte] kleiden; annectere, glutina-
re, linere, reglutinare‘ (mhd., frühnhd. klei-
ben, nhd. mdartl. schweiz. chleiben [Schweiz.
Id. 3, 614], els. kleiben ‚kleben, mit Lehm
Fachwerk ausfüllen‘ [Martin-Lienhart, Wb.
d. els. Mdaa. 1, 488], bad. kleiben ‚kleben,
verkleben, verkleistern, Bettbezüge wachsen,
damit die Federn nicht durch den Stoff drin-
gen, ohrfeigen, hängen, haften‘ [Ochs, Bad.
Wb. 3, 157], schwäb. kleiben ‚kleben, verkle-
ben, schmieren, verschmieren, beschmutzen‘
[Fischer, Schwäb. Wb. 4, 469 f.; 6, 2 Nachtr.
2317], vorarlb. kleiben ‚kleben, kleistern,
schmieren, verschmieren, schlecht malen‘
[Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 86], bair. klaiben
‚haften machen, schmieren‘ [Schmeller, Bay-
er. Wb.² 1, 1320], tirol. klàiben ‚verkleben‘
[Schöpf, Tirol. Id. 319], rhein. kleiben ‚mit
Lehm bewerfen, Fachwerk mit Lehm befül-
len, Butter dick auftragen‘ [Müller, Rhein.
Wb. 4, 685], pfälz., südhess. ‚mit Lehm
verputzen‘ [Christmann, Pfälz. Wb. 4, 288;
Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 3, 1393 f.],
thür. ‚leimen, kleben, Lehmputz an der Fach-
werkwand anbringen, tünchen, streichen, den
Brotaufstrich zu dick auftragen‘ [Spangen-
berg, Thür. Wb. 3, 453], osächs. ‚Lehmar-
beiten ausführen‘ [Frings-Große, Wb. d.
obersächs. Mdaa. 2, 554], märk., schles.
‚Lehmwände errichten, Fachwerk mit Lehm
ausfüllen‘ [Bretschneider, Brandenb.-berlin.
Wb. 2, 1003; Mitzka, Schles. Wb. 2, 668],
westf. klaiwen ‚schmieren‘ [Woeste, Wb. d.
westf. Mda. 128]). Kausativbildung zum st.v.
I klîban (s. d.). — anagikleibenAWB Gl. 1,324,15
(10. Jh., alem.): ‚anbringen?, aufstreichen;
illinere‘. — anakleibenAWB Gl. 1,343,50 (10. Jh.)
verschrieben anaclipeit; 2,503,45 (10. oder
11. Jh.). 521,46 (13. Jh.). 535,26 (Ende des
12. Jh.s, alle alem.): ‚bestreichen, beschmie-
ren; illinere‘, im Part.Prät. ‚eingewachsen;
inolitus‘ (nhd. mdartl. schweiz. anchlei-
ben [Schweiz. Id. 3, 614], bair. anklaiben
[Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1320]). — biklei-
benAWB in Gl. 2,604,54 (in 2 Hss., 10. und 10./
11. Jh., beide bair.). 637,33 (11. Jh., bair.).
685,41 (1. Viertel des 12. Jh.s, alem.) und
bei O: ‚mit Schlamm überziehen, verbinden,
befestigen, anwachsen, erstarken; coalesce-
re, oblimare, vincire [iungere]‘ (mhd. beklei-
ben, nhd. mdartl. schweiz. bechleiben ‚über-
kleben‘ [Schweiz. Id. 3, 615], els. †beklei-
ben ‚bekleben‘ [Martin-Lienhart, Wb. d. els.
Mdaa. 1, 489], rhein. bekleiben ‚mit Lehm
bewerfen‘ [Müller, Rhein. Wb. 4, 685], thür.
‚Wände verputzen, die Fächer des Fach-
werks mit Lehm auskleiden‘ [Spangenberg,
Thür. Wb. 1, 661], märk. ‚mit Lehm ver-
putzen, bestreichen‘ [Bretschneider, Bran-
denb.-berlin. Wb. 1, 533], schles. ‚beschmie-
ren, kleben bleiben‘ [Mitzka, Schles. Wb. 1,
110]). — darakleiben bei O: ‚aufstreichen, an-
heften‘. — gikleibenAWB bei O: ‚festhalten, fest-
machen, einprägen‘. — Ahd. Wb. 5, 233 ff.;
Splett, Ahd. Wb. 1, 465; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 33. 35. 94. 172. 404. 665; Schützeichel⁷
177; Starck-Wells 334; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 5, 240 f. 254 (Ansatz anaklī-
ban für verschriebenes anaclipeit s. o. ana-
kleiben).