klinkaAWB, klingaAWB f. ō(n)-St., klingoAWB m. an-
St., im Abr (1,213,31. 259,20 [Kb, Ra]);
Gl. 2,693,10 (Anfang des 11. Jh.s); 3,14,
40 (10. Jh., alem.), O, HM, WM I, Nps,
Npw, Npg: ‚(schnell) fließendes Gewäs-
ser, Sturzbach, Quelle, Wasserlauf, Talein-
schnitt; nympha, torrens‘ (mhd., ält. nhd.
klinge ‚Gebirgsbach, Talschlucht‘ [Dt. Wb.
11, 1173 ff.], nhd. mdartl. schweiz. chlin-
gen ‚tiefe Stelle in fließenden Gewässern,
Schlucht‘, vorwiegend in FlurN [Schweiz. Id.
3, 657; Stalder, Versuch eines schweiz. Id. 2,
109], els. †kling m. ‚Stelle, wo das Wasser
einen kleinen Fall hat‘ [Martin-Lienhart,
Wb. d. els. Mdaa. 1, 493], bad. klinge f.
‚Schlucht, enges Tal mit Wasser‘ [Ochs,
Bad. Wb. 3, 165 f.], schwäb. klinge f.
‚Schlucht‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 4, 490],
bair. kling f. ‚enge Schlucht, tiefer Graben‘
[Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1334], tirol.
klinge f. ‚enge Schlucht‘ [Schöpf, Tirol. Id.
324], ält. steir. ‚Biegung oder Knie eines
fließenden Gewässers‘, steir. ‚Bezeichnung
für ein Weingebirge, das sanft gebogen sich
hinzieht‘ [Unger-Khull, Steir. Wortschatz
394], rhein. ‚schmaler Wasserlauf mit Ge-
fälle‘ [Müller, Rhein. Wb. 4, 726], pfälz.
‚tiefes Wasserloch, Talschlucht‘ [Christ-
mann, Pfälz. Wb. 4, 309], hess. ‚Bach in ei-
ner Talschlucht‘, zumeist als FlurN [Maurer-
Mulch, Südhess. Wb. 3, 1421; Crecelius,
Oberhess. Wb. 506 f.], thür. ‚Quelle, Bach,
Wassergraben, [Häuser-]Schlucht‘ [Span-
genberg, Thür. Wb. 3, 461], schles. ‚Talbach,
kleine Schlucht‘ [Mitzka, Schles. Wb. 2,
673], ndsächs. ‚durch Sand und Kieselsteine
gebildete seichte Stelle in fließenden Ge-
wässern, Furt‘ [Jungandreas, Ndsächs. Wb.
7, 366 s. v. klinge³], ndd. ‚seichte Stelle im
Fluss, wo das Wasser über Kiesel und Sand
rasch dahinfließt‘ [Schambach, Wb. d. ndd.
Mda. 103], meckl. nur noch in FlurN [Wos-
sidlo-Teuchert, Meckl. Wb. 4, 349]). Vgl.
Bach 1952 ff.: 2, §§ 287. 297 (S. 277). De-
verbale Ableitung. S. klingan¹, klingan². —
Ahd. Wb. 5, 251 f. 253f.; Splett, Ahd. Wb. 1,
466; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 667; Schütz-
eichel⁷ 178; Starck-Wells 336; Schützeichel,
Glossenwortschatz 5, 254. 255.