knûrîg adj. a-St., nur in NMC: ‚musku-
lös; lacertosus‘. Wie schon von Dt. Wb. 11,
1366 richtig gedeutet, ist an dieser Stelle
von ‚nervigen Armen‘ (mit chniurigen ar-
min . toris lacertosis) die Rede; knûrîg ist
so im Sinne von ‚derb, knorrig‘ verwendet.
Die Schreibung -iu- steht für umgelautetes
-û- (vgl. Schatz 1927: § 68). — Nhd. veralt.
knau(e)rig ‚Knauer enthaltend‘. Das Wort
gehört zu mhd. knûr(e) st./sw.m. ‚Knoten,
Knorren, Fels, Klippe, grober Mensch‘, nhd.
veralt. Knau(e)r m. ‚(bergmännisch) fes-
tes, schwer zu gewinnendes Gestein, Felsen,
Klippe, grober Mensch, Knoten, Knopf‘.
Dazu stellt sich nhd. dial. schweiz. chnûs m.
‚Knorren, Auswuchs, Beule‘, alem. knaus m.
‚knopfichter Ansatz am Brotlaib, da wo er
angeschnitten wird, der Anschnitt‘, schwäb.
knaus m. ‚verhärtete Drüse‘.
Ahd. Wb. 5, 291; Splett, Ahd. Wb. 1, 471; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 670; Schützeichel⁷ 179; Graff 4, 575 f.;
Lexer 1, 1656; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 365 (lacerto-
sus); Dt. Wb. 11, 1365 f. 1371 f.; Pfeifer, Et. Wb.² 682.
— Schweiz. Id. 3, 761 f.; Ochs, Bad. Wb. 3, 180;
Fischer, Schwäb. Wb. 4, 525 f.
In den anderen germ. Sprachen gibt es keine
Entsprechungen.
Eine Verwandtschaft mit mndd. knūst ‚Knor-
ren, Knollen‘; ndän. knust ‚knopfichter An-
satz am Brotlaib‘, nnorw. knust ‚Knurren‘ <
urgerm. *knūsta- liegt nahe.
Dies führt insgesamt auf eine Wz. urgerm.
*knūs-/*knūz- zurück. In Anbetracht der
Tatsache, dass Wörter für ‚Knollen, Knor-
ren‘ mehrfach auf eine Wz. mit der Be-
deutung ‚drücken, pressen‘ zurückgehen (s.
knollo, knorz), ergibt sich ein Anschluss an
das Verb ahd. knussen ‚drängen‘ (s. d.). Da
von der dort vorliegenden Wz. auch Fort-
setzer von einer Vorform mit urgerm. *-ū-
bezeugt sind, sind die oben angeführten
Wörter wohl Ableitungen von dieser Wz.-
variante.
Fick 3 (Germ.)⁴ 51; Lasch-Borchling, Mndd. Hand-
wb. 2, 1, 603; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2, 506 f.;
Ordb. o. d. danske sprog 10, 914; Torp, Nynorsk et.
ordb. 302. — Persson 1912: 1, 89 f.
S. knussen.