kneoradaAWB, kniuradaAWB f. ōn-St., in Gl. seit
Mitte des 9. Jh.s: ‚Knie(scheibe), Kniekehle,
Kniegelenk; poples, talus‘ (vgl. nhd. mdartl.
schweiz. chnǖraden m./f. [Schweiz. Id. 6,
520]). Determinativkomp. mit subst. VG und
HG. Vgl. Riecke 2004: 2, 146 f. S. kneo, ra-
da. Vgl. kniurad. — kneorado, kniuradoAWB m.
an-St., im Abr (1,233,15 [Kb, Ra]) und wei-
teren Gl.: ‚Knie(scheibe), Kniekehle; poples‘
(mhd. knierade, nhd. mdartl. schweiz. chnǖ-
raden m./f. [Schweiz. Id. 6, 520]). Deter-
minativkomp. mit subst. VG und HG. Be-
nennungsmotiv für kneorada, kniurad (s.
dd.) und kniurado dürfte die Beweglichkeit
des Kniegelenks, mit dessen Hilfe eine Fort-
bewegung möglich ist, gewesen sein. Das
Moment des ‚Rundseins wie ein Rad‘ hat bei
der Bedeutung ‚Kniescheibe‘ eine Rolle ge-
spielt; s. auch kniuskîba. Vgl. Riecke 2004:
2, 147 f. S. kneo, rado. Vgl. kniurad. — knetAWB
n. oder m. a-St., in Gl. vom 10. Jh. bis in die
1. Hälfte des 13. Jh.s: ‚(zusammengeknetete)
Masse, Klumpen; massa‘ (vgl. nhd. mdartl.
pfälz., südhess. knet m. ‚Ton zum Formen‘
[Christmann, Pfälz. Wb. 4, 349; Maurer-
Mulch, Südhess. Wb. 3, 1490], osächs. knet
m. ‚aufgeweichter Boden, Schlamm‘
[Frings-Große, Wb. d. obersächs. Mdaa. 2,
585] als Rückbildung zum sw.v. nhd. kne-
ten). Verbalabstraktum zum st.v. V knetan
(s. d.). — Ahd. Wb. 5, 278 ff.; Splett, Ahd. Wb.
1, 469. 721; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 669 f.;
Schützeichel⁷ 179; Starck-Wells 338; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 5, 268 f. 271 f.