koborônAWB sw.v. II, nur O 5,2,14 (F)
3.sg.präs. koborot: ‚mächtig werden‘. Das
Wort ist eine präfixlose Neubildung zu lat.
recuperāre ‚etw. wieder erlangen, wieder
bekommen, wieder gewinnen, wieder zu etw.
kommen‘, das (mit Präfixersatz von re-
durch ir-) als irkoborôn ‚mächtig werden,
zustande bringen‘ (s. d.) entlehnt wurde; dies
wurde nachträglich neu analysiert, so dass
daneben auch noch weitere Präfixbildungen
erscheinen. Zu ahd. -o- für lat. -u- vgl.
Schatz 1927: § 18 [S. 20]. — Mhd. koberen,
koveren ‚erlangen, gewinnen, (refl.) sich
erholen, sich sammeln, konzentrieren, sam-
meln, Kräfte gewinnen, suchen, spüren‘,
nhd. dial. schwäb. koberen, bair. kofern,
rhein. kobern ‚erarbeiten, erwerben‘, pfälz.
kobern ‚wirtschaftlich in die Höhe kommen‘.
Ahd. Wb. 5, 295; Splett, Ahd. Wb. 1, 472; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 671; Schützeichel⁷ 179; Graff 4, 357;
Lexer 1, 1658 f.; 3, Nachtr. 277; Dt. Wb. 11, 1544 ff. —
Fischer, Schwäb. Wb. 4, 559; Schmeller, Bayer. Wb.²
1, 1230; Müller, Rhein. Wb. 4, 1094; Christmann,
Pfälz. Wb. 4, 391; 6, 1780. — DRW 7, 1160.
Lat. recuperāre ‚etw. wieder erlangen, wie-
der bekommen, wieder gewinnen, wieder
zu etw. kommen‘ bzw. afrz. recovrer ist
auch die Grundlage für: mndd. vorkoveren
‚bekommen, gewinnen‘; mndl. coever(er)en
‚gewinnen, zurückbekommen‘, vercoeve-
r(er)en ‚zurückbekommen, gewinnen, sich
erholen‘, nndl. dial. verkeuveren ‚sich von
einer Krankheit erholen‘; me. recoveren
‚sich erholen, wiedererlangen, gewinnen‘,
ne. recover ‚wiedererhalten, wiedererlangen,
retten, rückgewinnen‘; vgl. auch ae. acofrian
‚sich erholen‘, me. acoveren ‚gewinnen, er-
holen‘, coveren ‚dss.‘.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 1, 1, 850; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 5, 382; Verwijs-Verdam, Mndl.
wb. 3, 1671; 8, 1927 ff.; Holthausen, Ae. et. Wb. 56;
Bosworth-Toller, AS Dict. 5; Suppl. 6; ME Dict. s. vv.
acoveren v., coveren v.², recoveren v.²; OED² s. vv.
†acover v., †ˈcover v.², recover v.¹.
Lat. recuperāre (> afrz. recovrer, prov.
recobrar [> italien. ricoverare], span., port.
recobrarse, port. recobrar) ist eine Prä-
fixbildung zu lat. capere ‚nehmen, fassen‘ (s.
habên). Der Stamm von lat. capere zeigt
eine Erweiterung mit dem Suffix *-sā-
(*kapizā-), und der Stammsilbenvokal -a-
hat sich dabei in unbetonter Stellung in
labialer Umgebung zu -u- entwickelt.
Walde-Pokorny 1, 342 ff.; Pokorny 527f.; LIV² 344 f.;
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 159 ff.; 2, 424; Er-
nout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 95 ff.; de Vaan, Et. dict. of
Lat. 89 f.; Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 7853 Meyer-
Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 7136.