krêtensiscAWB adj., Gl. 2,486,44 (10. Jh.,
alem.): ‚kretisch, aus Kreta stammend; Gno-
sius [Creticus]‘. Das aus lat. Cretensis ‚kre-
tisch‘ entlehnte Adj. ist mit dem Fortsetzer
des Suffixes urgerm. *-iska- zum Ausdruck
der Abstammung und Zugehörigkeit abge-
leitet (vgl. Krahe-Meid 1969: 3, § 148). S.
-isc. — krêtikiscAWB adj., Gl. 2,452,29 (in 2 Hss.
des 10. und 11. Jh.s, Zeit der Gl.einträge
unbekannt). 628,13 (11. Jh., bair.): ‚kretisch,
aus Kreta stammend; Gnosias [Cretica]‘.
Grundlage des Wortes ist lat. Creticus ‚kre-
tisch‘. S. -isc. — krêtiscAWB adj., Gl. 2,417,28
(Hs. 10. Jh., Zeit des Gl.eintrags unbekannt):
‚kretisch, aus Kreta stammend; Gnosias
[Creticus]‘ (nhd. kretisch). Das Wort ist ent-
weder vom nicht belegten ON *Krêta ab-
geleitet oder aus lat. Cretis ‚kretisch‘ ent-
lehnt. S. -isc. — krettilînAWB n. a-St., Gl. 3,306,69
(Ende des 12. Jh.s): ‚Körbchen; panariolum‘
(mhd. krettelîn, kretlîn, ält. nhd. krättlein,
nhd. mdartl. schweiz. chrättli [Schweiz. Id. 3,
869], els. krättel[e] [Martin-Lienhart, Wb. d.
els. Mdaa. 1, 526], bad. krättle [Ochs, Bad.
Wb. 3, 257 f. s. v. kratte(n)], schwäb. krätt-
lein [Fischer, Schwäb. Wb. 4, 693]). Dimi-
nutivbildung mit dem Suffixkonglomerat
-ilîn (s. d.). S. kratto. — Ahd. Wb. 5, 402;
Splett, Ahd. Wb. 1, 482; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 680; Schützeichel⁷ 183; Starck-Wells
346; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 338.