krônAWB adj., seit dem 11. Jh. in Gl.: ‚ge-
schwätzig; garrulus‘ 〈Var.: c(h)-〉. — Früh-
nhd. gron ‚dss.‘.
Ahd. Wb. 5, 428; Splett, Ahd. Wb. 1, 487 f.; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 682; Schützeichel⁷ 184; Starck-Wells
348; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 348; Graff 4,
612; Dt. Wb. 11, 2379.
Das Adj. geht auf urgerm. *krau̯na- ‚plap-
pernd‘ zurück, das die Basis für das in
den germ. Sprachen weit verbreitete Verb
*krau̯nii̯e/a- ‚plappern‘ (s. krônen) ist. Die
Annahme, dass das Adj. eine Rückbildung
aus dem sw. Verb ist (so Heidermanns, Et.
Wb. d. germ. Primäradj. 343), hat die Schwie-
rigkeit, dass man dann die Wortbildung des
sw. Verbs erklären müsste. Dabei wäre dann
doch wieder ein so gebildetes Adj. (oder so
nicht belegtes Subst.) als Grundlage anzu-
nehmen, eine unnötige Komplikation.
Heidermanns, Et. Wb. d. germ. Primäradj. 343.
In der Regel wird ein onomatopoetischer Ur-
sprung für das Wort (was bei der Seman-
tik möglich ist) angenommen. Die Vorform
urgerm. *krau̯na- kann dann etwa mit gr.
γρύζω ‚grunze‘ verglichen werden (vgl. auch
ahd. grunzen [s. d.]).
Eine andere Möglichkeit ist der Anschluss an
die Wortgruppe um krano ‚Kranich‘ (s. d.),
wenn es dort auch eine Variante *ĝreh₂u-
gegeben hat. Dann könnte ein Adj. *ĝreh₂u-
nó- ‚lärmend‘ die Vorform von urgerm.
*krau̯na- sein.
Walde-Pokorny 1, 658; Pokorny 384; Frisk, Gr. et.
Wb. 1, 328 f.; Chantraine, Dict. ét. gr. 238; Beekes,
Et. dict. of Gr. 1, 288.