krôsi*AWB n. ja-St., nur Gl. 3,616,44 (Ende
des 12. Jh.s, bair. oder frk.): ‚Gebäck, Krap-
fen; frixum‘ 〈Var.: chrose〉. — Frühnhd.
kros, krös n. ‚ein Gebäck, Fastnachtsge-
bäck‘, wohl auch nhd. dial. schweiz. chrȫs n.
‚ein Gemisch von Äpfeln, Birnen etc., das
man zu Birnenbrot bäckt‘.
Ahd. Wb. 5, 432; Splett, Ahd. Wb. 1, 1222; Schützei-
chel⁷ 184; Starck-Wells 358; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 5, 351; Bergmann-Stricker, Katalog Nr.
926; Graff 4, 616; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 248
(frixum); Dt. Wb. 11, 2405. — Schweiz. Id. 3, 859 f. —
Heyne 1899—1908: 2, 277.
Für die Vorform urgerm. *krau̯sii̯a- ist die
Anbindung an das Adj. urgerm. *krau̯sa-
‚auserlesen‘, das in nwestfries. kreas ‚nett,
hübsch, elegant‘, nnordfries. kriis ‚keck,
kühn‘ und ae. crēas ‚fein, ausgesucht, ele-
gant‘ fortgesetzt ist, am wahrscheinlichs-
ten. Die Grundbed. wäre sodann ‚auserlesene
Speise‘.
Das Adj. gehört wohl zum Adj. urgerm.
*krūsa- ‚kraus‘, unter der Voraussetzung,
dass sich eine Grundbed. ‚kraus, gekräuselt‘
über ‚üppig, stark (vom Wuchs der Pflanzen,
Haare etc.)‘ zu ‚prächtig gewachsen oder
anzuschauen, hübsch, schön‘ entwickelt hat
(vgl. dazu Faltings, Et. Wb. d. fries. Adj. 325;
ablehnend zur Verbindung beider Adj. Hei-
dermanns, Et. Wb. d. germ. Primäradj. 344,
jedoch ohne weitere Anbindungsmöglichkeit
von *krau̯sa-).
Zur weiteren Etymologie s. krûsa.
Heidermanns, Et. Wb. d. germ. Primäradj. 343 f.;
Fryske wb. 11, 297; Dijkstra, Friesch Wb. 2, 91;
Sjölin, Et. Handwb. d. Festlnordfries. 110; Faltings,
Et. Wb. d. fries. Adj. 325; Holthausen, Ae. et. Wb. 60;
Bosworth-Toller, AS Dict. Suppl. 134.
S. krûsa.