kralAWB m. a-St. (oder i-St.), nur Gl. in
Freiburg, UB Hs. 981 (10. Jh., alem.) dat.pl.
cralen . aduncis (Hs. uncis): ‚Kralle; adun-
cus‘. — Mhd. kral st.m. ‚Kratz, gekrallte
Wunde‘, nhd. (veralt.) Kral m. ‚Haken‘. Da-
neben steht die Form nhd. Kralle f. ‚(bei
Vögeln sowie manchen Reptilien und Säu-
getieren) langes, gebogenes, an den Enden
spitz zulaufendes Gebilde aus Horn an den
letzten Gliedern der Zehen, krallenförmiges
Gerät, krallenförmige Vorrichtung zum Blo-
ckieren der Räder eines Fahrzeugs, Park-
kralle‘ (seit dem 16. Jh.), das in Anbetracht
von mhd. erkrellen ‚mit den Krallen packen,
ergreifen‘ jedoch älter sein muss.
Ahd. Wb. 5, 375; Splett, Ahd. Wb. 1, 481; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 677; Schützeichel⁷ 182; Starck-Wells
344; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 317; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 162; Lexer 1, 645. 1704;
Dt. Wb. 11, 1980 ff.; Kluge²¹ 399; Kluge²⁵ s. v.; Pfei-
fer, Et. Wb.² 725.
Das Wort hat keine weiteren Entspre-
chungen. Falls die Grundbed. ‚Gebogenes‘
war, geht die Vorform *krala- auf eine Ab-
leitung von der Verbalwz. uridg. *ger-
‚drehen, winden‘ (s. kriochan) zurück. Denk-
bar ist eine lo-Ableitung *grh₁-ló- von einer
erweiterten Wz.form *gr-eh₁-. Die Syllabi-
fizierung wäre dabei nach den im Germ.
vorhandenen Wörtern mit der Bed. ‚krumm‘,
die mit *kr- anlauten, erfolgt.
Walde-Pokorny 1, 607.