kreftglîchoAWB adv., nur in Gl. 2,216,47
(1. Viertel des 12. Jh.s, alem.): ‚mit großer
Kraft; valenter‘ (mhd. krefticlîche ‚kräftig,
stark, sehr‘, ält. nhd. kräftiglich ‚dss.‘; mndd.
kreftichlīk; frühmndl. crachtichlike [a. 1265—
1270] ‚auf kräftige Weise‘, mndl. crachtich-
like ‚mit Macht‘; in and. Bed. ae. cræftiglī-
ce ‚kunstgerecht, fachmännisch‘; vgl. mhd.
krefticlîchen; mndd. kreftichlîken; vgl. auch
as. kraftiglīko ‚kraftvoll‘). Deadj. Bildung
(vgl. Schmid 1998: 283 f. 617). S. kreftîg,
-lîh. Vgl. kraftlîcho. — kreftîgoAWB adv., nur in
Gl. 2,202,68 (10. Jh., alem.): ‚mit großer
Kraft; valenter‘ (mhd. kreftic, nhd. kräftig).
S. kreftîg. — gikreftgônAWB sw.v. II, Nps und
Npw: ‚groß machen; magnificare‘ (mhd.
gekreftigen; ae. gecræftgian). Deadj. Bildung
mit Präf. gi- (s. d.). S. kreftîg. — *unkreftgôn
in RhC und bei N, nur im Part.Prät.:
‚entkräftet, schwach; infirmatus‘ (vgl. mhd.
unkreften ‚entkräften‘). S. unkreftîg. — kref-
tilôsAWB, auch kraftelôsAWB adj., in Gl. 2,29,49 (Hs.
Ende des 10. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags un-
bekannt). 678,31 (1. Viertel des 12. Jh.s,
alem.). 772,38 (1. Hälfte des 11. Jh.s) und
Gl. in Paris, Lat. 8318 (11. Jh.), NBo, Nps
und Npw: ‚kraftlos, schwach, entkräftet,
machtlos; effetus, enervatus, eviratus, ex-
stinctus, imbecillus, invalidus, nullam vim
habens, sine viribus, viribus desertus‘ (mhd.
kreftelôs, kraftlôs, ält. nhd. kräftelos, kraft-
los, nhd. kraftlos; mndd. kraftlōs ‚ohne
Rechtskraft, nichtig‘; mndl. crachteloos,
crafteloos ‚kraftlos, ohne Kraft‘; in and. Bed.
ae. cræftlēas ‚einfach, ungeschickt, nicht
fachmännisch‘). Desubst. Bildung. S. kraft,
lôs. — Ahd. Wb. 5, 393 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1,
480; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 405. 461. 677.
679; Schützeichel⁷ 182. 183. 356; Starck-
Wells 344. 345; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 5, 330.