krinnaAWB f. n-St., seit dem 11. Jh. in
Gl.: ‚Kerbe, Einschnitt (im Kerbholz), Kerb-
holz, (Wert-)Marke; tessera, tesserula‘
〈Var.: ch-〉. — Mhd. krinne sw.f. ‚Einschnitt,
Kerbe‘, nhd. dial. schweiz. chrinnen f., bair.
krinnen ‚kleine, längliche Vertiefung, Ein-
schnitt, Kerbe, Rinne‘, tirol. krinnε, dazu
wohl als Variante kärnt., tirol. kringe f., bair.
(Diminutiv) kringlein n. ‚rinnenartige Vertie-
fung, Kerbe‘.
Ahd. Wb. 5, 412; Splett, Ahd. Wb. 1, 486; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 681; Schützeichel⁷ 183; Starck-Wells
347; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 343 f.; Graff
4, 612; Lexer 1, 1734; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 581
(tessera); Dt. Wb. 11, 2318 f. — Schweiz. Id. 3, 827 f.;
Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1372; Lexer, Kärnt. Wb.
167; Schöpf, Tirol. Id. 346; Schatz, Wb. d. tirol.
Mdaa. 1, 358.
In den anderen germ. Sprachen gibt es kei-
ne Entsprechungen. Solche finden sich le-
diglich im Rom.: mlat. crenna f., churwelsch
crenna, bregenzerwelsch kréanno, lombard.
crena, bologn. creina, parm. crenna ‚Ein-
schnitt, Kerbe‘ neben piemont. cran, nfrz.
cran m. ‚Kerbe, Einschnitt, Loch, Schneid,
Mumm‘ (vgl. Diez [1887/89] 1969: 2, 257).
Wegen der Verbreitung des Wortes im
deutschsprachigen Raum handelt es sich
wohl um eine Entlehnung aus dem Mlat.
Anders Dt. Wb. 11, 2319: das Wort im Ahd.
erscheint „der sprache schon ganz einge-
wachsen“. Bei einer direkten Entlehnungs-
form mlat. crenna kann die ahd. Lautform
krinna Hebung von e > i wie etwa in minza
‚Minze‘ < vulg.lat. menta zeigen.
Das lat. Wort dürfte, da es innerlat. nicht
angeschlossen werden kann, aus dem Gall.
stammen (Wartburg, Frz. et. Wb. 2, 1339 ff.).
Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 2591; Meyer-Lübke,
Rom. et. Wb.³ Nr. 2311; Wartburg, Frz. et. Wb. 2,
1339 ff. — Mlat. Wb. 2, 2003; Wedell 2011: 189 ff.