krumbbein*AWB n. a-St., Gl. 3,363,31 (12./
13. Jh.) und Gl. in Trier 1124/2058 (12. oder
14. Jh.; vgl. St. Stricker, in Schützeichel
1991: 314): ‚krummes Bein oder Krumm-
beiniger; varus‘ (mhd. krumbein ‚krummes
Bein‘, ält. nhd. krummbein ‚krummes Bein,
Krummbeiniger‘, auch als PN [belegt seit
1270; vgl. Brechenmacher 1960—63: 120];
mndl. crombeen m. ‚Krummbeiniger‘). In
der Bed. ‚krummes Bein‘ ist das Wort ein
Determinativkomp. mit adj. VG und subst.
HG, in der Bed. ‚Krummbeiniger‘ hingegen
ein Possessivkomp., eigt. ‚einer, der krumme
Beine hat‘. Vgl. auch Riecke 2004: 2, 376.
S. krumb, bein. — krumbenAWB sw.v. I, im
Abr (1,263,34 [Kb]), nur im Part.Prät.:
‚gekrümmt, gewunden, verdreht; contortus‘
(mhd. intr. krumben, assimiliert krummen, tr.
krümben, assimiliert krümmen, nhd. krüm-
men; mndd. krümmen; frühmndl. crom-
ben, mndl. crommen). Deadj. Ableitung. S.
krumb. — gikrumbenAWB Oh, NBo, Nps und
Npw: ‚krümmen, biegen; glomerare‘. S. gi-
krumb. — krumbîAWB f. īn-St., in der Sam (1,19,
9); 2,419,43 (Hs. 10. Jh., Zeit des Gl.eintrags
unbekannt). 436,19 (Hs. 10. Jh., Zeit des
Gl.eintrags unbekannt). 748,20 (um 1000,
bair.), NCat, Nps und Npw: ‚Krümmung,
Windung, Drehung, Krummsein, Verkehrt-
heit, Verwirrung; ambago, anfractus, cur-
vitas, meandrus [= maeandros], vertigo‘
(mhd. krümbe, krumbe, assimiliert krümme,
krumme, ält. nhd. krümme, krumme; as.
krumbi ‚Verkehrtheit; tortitudo‘ in Gl. 2,
260,44 = WaD 82, 26 [11. Jh.], mndd.
krümme; frühmndl. crombe [a. 1285], mndl.
cromme). S. krumb. — krumbilingûnAWB adv.,
Nps: ‚in verkehrter Weise, auf falschem
Wege; tortuosus‘. Erstarrter Akk.Sg.f. auf
-lingûn (vgl. Wilmanns [1906—30] 1967: 2,
§ 457). S. krumb. — krumb(i)nâsiAWB adj., in Gl.
ab dem 1. Viertel des 12. Jh.s: ‚eine krumme,
flachgedrückte Nase habend; simius, simus‘
(vgl. mhd. krumpnase f. ‚simius‘, nhd. krumm-
nasig; frühmndl. crombnasich [a. 1240],
mndl. cromnasich). Possessivkomp. S. krumb,
nasa. Vgl. nasakrumb. — umbikrummônAWB?
sw.v. II, nur in Gl. 2,25,16 (11. Jh., alem.):
‚benagen; obrodere‘. Bei Wissmann 1932:
67, Raven 1963—67: 2, 58, Starck-Wells 241,
Splett, Ahd. Wb. 1, 324, Bailey 1997: 2, 492,
Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 64 fin-
det sich statt umbikrummôn (Ahd. Wb. 5,
439) der Lemmaansatz umbigrummôn. Doch
legt die Wortbed. eher eine Ableitung mit
schwundstufiger Wz. zum st.v. III krimman
‚zerfleischen, zerreißen, verletzen‘ nahe. Zur
Graphie g- für k- in der 3.pl.präs. ūmbē-
grummont vgl. Schatz 1927: § 220 (z.B.
alem. ni grimmint ‚non carpetis‘ in Gl. 2,
676,33 zu krimman). S. krimman¹. — Ahd.
Wb. 5, 438 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 46. 489.
658; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 405. 683;
Schützeichel⁷ 184; Starck-Wells 349. 825;
Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 358.