kumbalboroAWB m. n-St., nur im Abr
(1,203,2 [Kb, Ra]): ‚Heerzeichenträger; co-
hors‘ 〈Var.: nom.pl. khunpalporun, cumpal-
poron〉 (zur Stelle vgl. Splett 1976: 284).
Ahd. Wb. 5, 458; Splett, Ahd. Wb. 1, 493; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 685; Schützeichel⁷ 185; Starck-Wells
350 f.; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 370; See-
bold, ChWdW8 181; Graff 3, 157 f.
Das ahd. Wort ist ein Determinativkomp.
aus kumbal- und -boro ‚Träger‘ (s. beran).
Das VG geht auf urgerm. *kumala- n. zu-
rück, das als Simplex fortgesetzt ist in: as.
kumbl ‚Zeichen‘; ae. cumb(o)l, cuml ‚Heer-
zeichen, Banner‘; aisl., nisl. kumbl, kubl
‚Grabmal, Helm(zeichen)‘, run.-dän. kuml
‚Grabzeichen‘, nnorw. kuml (auch kumle)
‚Klumpen‘, run.-schwed. kuml ‚Grabzei-
chen‘, aschwed. -kumbel, nschwed. kummel
‚Steinmal für Seeleute‘.
Eine andere Ableitung liegt in ahd. kum-
bar(r)a ‚Stamm, Volk‘ (s. d.) vor.
Unklar bleibt, ob die oben genannten Wör-
ter mit der Bed. ‚Grabmal‘ und ‚Klumpen‘
wirklich mit hierher gehören oder nicht viel-
mehr etymologisch zu trennen sind. Dies gilt
noch mehr für die anscheinend in Ablaut mit
diesen stehenden Wörter mndd. kimmel ‚Kne-
bel‘; aisl. kimbull, nisl. kimbill, fär. kim-
bil, nnorw. kimbel ‚(Laub-)Bündel‘ < ur-
germ. *kemi/ula-, wozu eine weitere ablau-
tende Bildung in ahd. kembil ‚Stachelhals-
band, Helmbusch‘ (s. d.) belegt ist (< ur-
germ. *kamila-).
Fick 3 (Germ.)⁴ 37; Tiefenbach, As. Handwb. 222;
Sehrt, Wb. z. Hel.² 314 f.; Berr, Et. Gl. to Hel. 228;
Holthausen, Ae. et. Wb. 63; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. 2, 1, 558; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2,
462; Bosworth-Toller, AS Dict. 174; Suppl. 136;
Vries, Anord. et. Wb.² 309. 333 f.; Jóhannesson, Isl.
et. Wb. 328 f.; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 2,
282. 358; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 152.
165; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 1, 594; Magnús-
son, Ísl. Orðsb. 461. 516; Torp, Nynorsk et. ordb. 267.
335; Hellquist, Svensk et. ordb.³ 524; Svenska akad.
ordb. s. v. kummel subst.³.
Während die Wörter mit der Bed. ‚Klum-
pen‘, ‚Bündel‘ und wohl auch ‚Grabmal‘
auf eine um *-bh- erweiterte Wz. uridg.
*gem- ‚zusammendrücken, greifen, fassen‘
zurückgehen, die in der Präs.bildung uridg.
*gém-e/o- in gr. γέμω ‚bin voll‘ (vielleicht
auch in lat. gemere ‚seufzen‘) erscheint,
bleibt dies für Wörter mit der Bed. ‚Heerzei-
chen‘, ‚Banner‘ und ‚Helm(zeichen)‘ wegen
der abweichenden Bed. unsicher. Man könn-
te an Ableitungen (oder Beeinflussungen?)
von der in urgerm. *kama- ‚Kamm‘ (s. kamb)
vorliegenden Wz. denken, da dieses auch in
der Bed. ‚Helmkamm, -busch, Helm‘ auftritt.
Walde-Pokorny 1, 572 ff.; Pokorny 368f.; LIV² 186;
Frisk, Gr. et. Wb. 1, 296; Chantraine, Dict. ét. gr. 215;
Beekes, Et. dict. of Gr. 1, 265; Walde-Hofmann, Lat.
et. Wb. 1, 588 f.; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 269; de
Vaan, Et. dict. of Lat. 257.