kumftgîAWB f. īn-St., Gl. 4,336,22 (ver-
stümmelt ..tigi, 10. Jh., alem.) und NBo: ‚Zu-
kunft; futura‘. Deadj. Abstraktum. S. kumf-
tîg. — kûmidaAWB f. ō-St., T, OT: ‚Krankheit,
Leiden; aegrotatio, infirmitas‘. Abstraktum
mit dem Fortsetzer des Suffixes urgerm.
*-iþō- zu einem ahd. nicht belegten Adj.
*kūmi (vgl. mhd. kûme ‚dünn, schwach,
gebrechlich‘). S. kûmîg, -ida. — kûmîgAWB adj.,
in Gl. des 10. und 11. Jh.s, T, O und Nps:
‚schwach, kraftlos, ermattet, gebeugt, krank;
aeger, fractus, (languens), tortuosus‘, kûmîg
werdan / wesan ‚kraftlos werden, krank
werden; deficiens, infirmari‘, swâro kûmîg
(wesan) ‚in infirmitate (esse)‘ (nhd. mdartl.
schweiz. chūmig ‚kränklich, unbehaglich‘
[Schweiz. Id. 3, 288], märk. kümig ‚matt,
hinfällig, wählerisch‘ [Bretschneider, Bran-
denb.-berlin. Wb. 2, 1253], mittelelb. kǖmig
‚kraftlos, schwach, alt, wählerisch‘ [Kett-
mann, Mittelelb. Wb. 2, 773], rhein. käumig
‚gerne seufzend, stöhnend, kurzatmig‘ [Mül-
ler, Rhein. Wb. 4, 338]; vgl. mhd. kûm[e]
‚dünn, schwach, gebrechlich‘, nhd. md.-
artl. schweiz. chūm ‚kränklich, unbehaglich‘
[Schweiz. Id. 3, 288], märk. küm[e] ‚matt,
hinfällig, wählerisch‘ [Bretschneider, a. a. O.
2, 1252 f.], mittelelb. kǖme ‚kraftlos, alt,
schwach, wählerisch‘ [Kettmann, a. a. O. 2,
770 f.], ndd. kǖme ‚matt, leidend, kränklich,
schwach‘ [Schambach, Wb. d. ndd. Mda.
116], lüneb. kǖm ‚schwach, matt, flau, hin-
fällig‘ [Kück, Lüneb. Wb. 2, 243], schlesw.-
holst. küm ‚schwach, matt, kränklich, zimper-
lich, prüde, wählerisch, schnippisch‘ [Men-
sing, Schleswig-holst. Wb. 3, 384], meckl.
küm ‚schwächlich, krank, gebrechlich, ap-
petitlos‘ [Wossidlo-Teuchert, Meckl. Wb. 4,
753 f.], thür. käume ‚kränklich, schwächlich,
minderwertig, bösartig‘ [Spangenberg, Thür.
Wb. 3, 396]; mndd. kǖme ‚schwach, matt,
hinfällig, ohnmächtig‘, mit kǖmer not ‚mit
Mühe und Not‘; in and. Bed. ae. cȳme ‚lieb-
lich, fein, herrlich, glänzend‘). Deadj. Bil-
dung zum erst mhd. belegten Adj. kûme. S.
-îg. — kûmgênAWB sw.v. III, Gl. 2,272,48 (3.
Viertel des 11. Jh.s, bair.). 49 (in 2 Hss.,
10./11. Jh. und 3. Viertel des 11. Jh.s, bei-
de bair.), nur im Part.Präs.: ‚ermattet; las-
sescens‘. Deadj. Ableitung mit inchoativer
Bed. S. kûmîg. — kûmgîAWB? f. īn-St., Gl.
2,617,51 (11. Jh., bair.): ‚Geschwächtsein,
Kraftlosigkeit; saucia‘. Deadj. Abstraktum.
S. kûmîg. — kumihAWB m. a-St., in Gl. seit dem
12. Jh.: ‚Wiesen-Kümmel; ciminum, cumi-
num, cyminum‘ (Carum carvi L.), ‚Echter
Schwarzkümmel; git‘ (Nigella sativa L.)
(mhd. kumich, kümich, ält. nhd. kümich,
nhd. mdartl. schweiz. chömmich, chümmich
[Schweiz. Id. 3, 294 f.], els. kümmich [Mar-
tin-Lienhart, Wb. d. els. Mdaa. 1, 422], bad.
kümiχ, kimiχ, kemiχ [Ochs, Bad. Wb. 3, 323
s. v. Kümmel], schwäb. kümmich [Fischer,
Schwäb. Wb. 4, 834 f.], vorarlb. kümmig
[Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 187 f.], bair. kü-
mich [Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1249 ohne
bair. Beleg], tirol. kümich, kîmach, kîmich
[Schöpf, Tirol. Id. 352; Schatz, Wb. d. tirol.
Mdaa. 1, 361]). Das Wort ist wohl über rom.
Vermittlung aus lat. cumīnum, spätlat. ci-
minum, cominum n. ‚Kümmel‘ entlehnt. Un-
ter dem Einfluss von Wörtern wie ratih
(s. d.) ist Suffixersatz durch hd. -ih erfolgt
(vgl. Marzell [1943—58] 2000: 1, 856. 858)
S. kumîn. — kumilAWB m. a-St., in Gl. seit dem
11. Jh.: ‚Wiesen-Kümmel; careum, ciminum,
cyminum‘ (Carum carvi L.) (mhd. kumel,
kümel, nhd. Kümmel; mndd. kȫmel). Nach
Marzell, a. a. O. 1, 858, Braune-Reiffenstein
2004: § 126 Anm. 3 u. a. ist die Folge -mVn-
zu -mVl- dissimiliert. Doch liegt es näher,
dass das Wort aus volkssprachlich beding-
tem lat. cimilum für ciminum/cuminum
übernommen ist (vgl. Stotz 1996—2004: 3,
§ 259). Seit Luther hat sich dann die ostmd.
Form Kümmel hochspr. durchgesetzt und alle
and. Varianten verdrängt (vgl. Osman 1992:
79). S. kumîn. — Ahd. Wb. 5, 467 ff.; Splett,
Ahd. Wb. 1, 493. 718; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 686; Schützeichel⁷ 185; Starck-Wells
351; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 371 f.