kunsola*AWB f. ō- oder ōn-St., nur in Gl.
3,52,39 (2. Hälfte des 13. Jh.s, frk.?) nom.sg.
cūsele . consolida: ‚Günsel (wohl: Kriechen-
der Günsel); consolida‘ (Ajuga reptans L.).
Das Wort ist aus der lat. Pflanzenbez. con-
solida f. ‚Beinwell, Rittersporn, Braunelle‘
entlehnt. — Nhd. Günsel m. ‚(zu den Lippen-
blütlern gehörende) krautige Pflanze mit
rötlichen, blauen oder gelben, in den Blatt-
achseln sitzenden Blüten‘. Das Wort er-
scheint im 14./15. Jh. als gunsul, im 15. Jh.
als gunsol. Ab dem 16. Jh. sind die Formen
gunzel und umgelautetes günsel bezeugt. In
der frühesten Zeit erscheint unter Einfluss
der lat. Form ein Fem., seit dem 17. Jh. ist
das Mask. belegt.
Ahd. Wb. 5, 519; Splett, Ahd. Wb. 1, 1222; Schütz-
eichel⁷ 186; Starck-Wells 353; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 5, 387; Bergmann-Stricker, Katalog Nr.
160; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 144 (consolida); Dt.
Wb. 9, 1103 f.; Kluge²¹ 277; Kluge²⁵ s. v. Günsel. —
Marzell [1943—58] 2000: 1, 167 ff.
kunsola* ist aus lat. consolida f. (> italien.
consolida, nfrz. consoude, span. [con-]suel-
da) entlehnt, einer Ableitung von lat. con-
solidare ‚stark machen, fest machen‘. Die
Bez. rührt von der der Pflanze zugeschrie-
benen heilenden, vor allem Wunden schlie-
ßenden Wirkung her. Die lat. Bez. ist eine
Lehnübersetzung von gr. σύμφυτον ‚dss.‘.
Gleichen Ursprungs (über das Frz.) ist ne.
veralt. consound ‚Beinwell, Schwarzwurz‘.
Aus dem Dt. ist npoln. gądziel entlehnt.
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 265; 2, 555; Ernout-
Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 138. 632 f.; Thes. ling. lat. 4,
478; Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 2445; Meyer-Lübke,
Rom. et. Wb.³ Nr. 2168; Wartburg, Frz. et. Wb. 2, 2,
1076 f. — Mlat. Wb. 2, 1587 f. — OED² s. v. †consound n.