kuoli adj., seit dem 9. Jh., bei O, in
Nps, Npw und Gl.: ‚kalt, kühl; gelidus, ri-
guus‘ 〈Var.: c(h)-; -ua-, -u-〉. Die Belege bei
O ([F] 2,14,42 und [PV] 2,14,42) werden
teils auch zu kuolî f. (s. d.) gestellt. — Mhd.
küel(e) ‚kühl, kalt‘, nhd. kühl ‚ein wenig
kalt, mehr kalt als warm, leicht abweisend
und auf andere distanziert und frostig wir-
kend, frei von Gefühlen, nur vom Verstand,
Intellekt bestimmt‘.
Ahd. Wb. 5, 528 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 499; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 689 f.; Schützeichel⁷ 187; Starck-
Wells 354; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 392;
Seebold, ChWdW9 488; Graff 4, 379; Lexer 1, 1764;
Dt. Wb. 11, 2558 ff.; Kluge²¹ 411; Kluge²⁵ s. v.; Pfei-
fer, Et. Wb.² 741.
Das ahd. Wort geht auf westgerm. *kōlii̯a-
zurück und hat unmittelbare Entsprechun-
gen in: mndd. kȫl ‚kühl, kalt‘; nnordfries.
dial. keel ‚kühl‘.
Demgegenüber setzen frühmndl. coel, mndl.
coele, nndl. koel ‚kühl, kalt, frisch‘ (hieraus
entlehnt nwestfries. koel); nnordfries. kool
‚kalt‘; ae. cōl, me. cōl, ne. cool ‚kühl, kalt,
ruhig, gelassen‘ eine Form westgerm. *kōla-
fort.
Möglich ist der Ansatz eines urgerm. Adj.
*kōlu-, das teils zu einem a-, teils zu einem
ja-St. umgestaltet wurde.
Das Adj. ist eine dehnstufige Ableitung vom
st.V. urgerm. *kale/a- ‚kalt sein, frieren‘ (s.
u. kalt); vgl. zu dieser Bildeweise urgerm.
*k(n)ōni- ‚erfahren, kühn‘.
Fick 3 (Germ.)⁴ 40 f.; Seebold, Germ. st. Verben
288 f.; Heidermanns, Et. Wb. d. germ. Primäradj. 339;
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 612; VMNW
s. v. coel; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 3, 1658;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 329; Vries, Ndls. et. wb.
342; Et. wb. Ndl. Ke-R 99; Fryske wb. 11, 169 f.;
Dijkstra, Friesch Wb. 2, 79; Faltings, Et. Wb. d. fries.
Adj. 318 ff.; Holthausen, Ae. et. Wb. 56; Bosworth-
Toller, AS Dict. 164 f.; Suppl. 131; Suppl. 2, 16; ME
Dict. s. v. cōl adj.; OED² s. v. cool adj., adv., interj.
S. kalt.