landri
Band V, Spalte 1008
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landri m. ja-St., in T, PT, OT: Räu-
ber; latro
(zur Bez. von Barabbas [NT])
Var.: -eri.

Ahd. Wb. 5, 602; Splett, Ahd. Wb. 1, 511; Schützei-
chel⁷ 191; Seebold, ChWdW9 495; Graff 4, 1258; 5,
440; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 369 (latro).

Wie bereits E. Sievers, PBB 19 (1894), 559 f.
annimmt, hat das ahd. Hapaxlegomenon in
ae. hlōþere m. Räuber eine genaue Ent-
sprechung: < westgerm. *χlanþ-ra- mit
dem Lehnsuffix *-ra- zur Bez. von No-
mina agentis. Demgegenüber ist aisl. hlenni
m. Räuber, Dieb < urgerm. *χlanþ-ian-
mit dem ererbten Suffix urgerm. *-ian-
gebildet, das gleichfalls zur Bez. von Nomi-
na agentis dient. Als Ableitungsbasis kommt
am ehesten ein Verbalst. urgerm. *χlanþ- in
Frage, der in aisl. hlanna sw.v. II stehlen <
urgerm. *χlanþōe/a- fortgesetzt ist. Neben
dem nur im Aisl. belegten Verb existiert ein
f. ō-St. ae. hlōþ Raub und as. hlōþa* dss.
(überliefert ist nur der Dat.Sg. lōthu; es han-
delt sich hier um einen as., nicht ndfrk. Be-
leg; vgl. W. Sanders, ZDA 97 [1968], 94 und
Anm. 2; Klein 1977: 280 f.) < westgerm.
*χlanþō-.

Fick 3 (Germ.)⁴ 110; Holthausen, Ae. et. Wb. 164;
Bosworth-Toller, AS Dict. 545; Suppl. 553; Vries,
Anord. et. Wb.² 235. 237; Jóhannesson, Isl. et. Wb.
274; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 2, 7; Holt-
hausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 117. 118. Krahe-
Meid 1969: 3, § 92, 1; Lühr 1988: 121. R. Schütz-
eichel, FS Kolb 1989: 607612. 620625.

Urgerm. *χlanþian- Räuber weist auf eine
Vorform vorurgerm. *klóntio-, die ohne au-
ßergerm. Entsprechungen ist. Eine Einord-
nung unter die Wortsippe *kléh₂-/*kh₂- hin-
breiten, hinlegen
(so Walde-Pokorny 1, 498;
Pokorny 599) ist wegen des Nasals und der
Bed. schwierig (s. ladan).

Walde-Pokorny 1, 498; Pokorny 599.

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