langênAWB sw.v. III, Gl. 1,726,29 (in 2
Hss., 11. Jh., bei 1 Hs. des 10./11. Jh.s Zeit
des Gl.eintrags unbekannt). 756,9 (11. Jh.);
5,19,3 (10. Jh.), bei O, in NBo, NMC, Nps
und Npw: unpers. ‚verlangen, sich sehnen
(nach), begehren; appetere, consequi, de-
lectari, desiderare, exoptare, exspectare, ge-
stire, mirari, morosum vidēri‘, mih langêt
‚ich habe Verlangen (nach); coartor‘, ibu
ioman langêt ‚wenn es einen verlangt (nach);
si libeat‘, harto langên ‚mit großer Sehn-
sucht erwarten; cum magno desiderio susti-
nēre‘ (mhd. langen sw.v. intr. ‚lang werden,
reichen, sich ausstrecken, um etw. zu errei-
chen‘, tr. ‚lang machen, verlängern, sich aus-
streckend etw. geben, darreichen‘, unpers.
‚lang dünken, verlangen, gelüsten‘, nhd.
langen ‚ausreichen, genügen, sich erstre-
cken, ergreifen‘; mndd. langen tr. ‚reichen,
erreichen, holen, überreichen‘, intr. ‚reichen,
ausreichen‘, unpers. it langet tō ‚es gereicht
zu‘, mī langet nā ‚habe Verlangen nach‘;
frühmndl. langhen [a. 1220—1240], mndl.
langen ‚dss.‘; vgl. as. langon sw.v. II unpers.
‚verlangen‘; as. langian ‚verlangen, sich seh-
nen, sorgen für, berufen, ergreifen‘; aisl.
langa ‚verlangen‘). Der Bezug auf das Adj.
lang ist sekundär. S. lingan. — bilangênAWB Nps,
Npw: unpers. ‚verlangen (nach), sich lange
hinziehen; tardum esse‘ (mhd. belangen,
blangen unpers. ‚lang dünken, langweilig
sein, verlangen, gelüsten‘, tr. ‚erlangen, er-
reichen, ausreichen, sich erstrecken‘, mir be-
langet ‚ich sehne mich‘, nhd. belangen ‚zur
Verantwortung ziehen, verklagen‘, unpers.
‚angehen, betreffen‘; mndd. belangen refl.
‚sich enden‘; mndl. belangen ‚verlangen‘;
vgl. ae. belangian ‚betreffen‘). — gilangênAWB
Nps und Npw: unpers. ‚nach etw. verlan-
gen; exquirere‘ (mhd. gelangen ‚lange dün-
ken, erreichen, Sehnsucht, Verlangen haben
nach‘, nhd. gelangen ‚ein bestimmtes Ziel
erreichen, an ein bestimmtes Ziel kommen,
zu etw. kommen‘; mndd. gelangen ‚gelan-
gen, langen, reichen‘; frühmndl. ghelanghen
‚erreichen, erlangen‘, mndl. gelangen ‚dss.‘;
vgl. ae. gelangian ‚fordern, verlangen‘). —
Ahd. Wb. 5, 608 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 512;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 96. 406. 702;
Schützeichel⁷ 192; Starck-Wells 359; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 5, 459.