loub(i)lînAWB ? n. a-St., Gl. 2,628,69
(11. Jh., bair.): ‚Laubbüschel?; folium‘ (ält.
nhd. läublein ‚kleines Blatt‘ [Dt. Wb. 12,
297]; vgl. mhd. löuberlîn ‚Blättlein‘). Die
Gl. ist dem lat. Lemma nicht sicher zuzu-
ordnen, in Frage kommen trepidi oder foliis.
E. Steinmeyer, ZDA 15 (1872), 115 bezieht
den Gen.Sg.? louplines auf lat. trepidi. Sich
anschließend fasst Schützeichel, Glossen-
wortschatz 6, 168 das Wort als Interpreta-
ment zu lat. trepidus auf und nimmt ein
Hapaxlegomenon loublîn adj. ‚zitternd‘ an.
Dieser Ansatz bleibt fragwürdig, da wegen
der Bed. weder liob (s. d.) noch loub (s. d.)
als Ableitungsbasis in Frage kommen. Des-
halb hat der von Splett, Ahd. Wb. 1, 564 und
dem Ahd. Wb. 5, 1339 vermutete Ansatz ei-
ner Diminutivbildung zum n. a-St. loub (s.
d.) größere Wahrscheinlichkeit. S. -ilîn. —
loubînAWB adj., seit dem 11./12. Jh. in Gl.: ‚be-
laubt; frondeus‘ (mhd. loubîn). Desubst. Ab-
leitung mit dem Fortsetzer des Suffixes ur-
germ. *-īna-. S. loub n. a-St., -în¹. — loubinenAWB
sw.v. I, Gl. 2,694,23 (Anfang des 11. Jh.s):
‚Laub haben, grünen; frondere‘ (vgl. Raven
1963—67: 1, 119; Bailey 1997: 1, 357; Rie-
cke 1996: 202). Möglich ist auch ein Lem-
maansatz *loubinôn sw.v. II. Die Wortbil-
dung ist schwierig: Eine deverbale Ableitung
vom sw.v. III loubên (s. d.) kommt wohl
nicht in Frage. Ein n-stämmiges Nomen als
Ableitungsbasis ist nicht auszumachen. Viel-
leicht ist das Verb in Anlehnung an loubi-
rôn (s. d.) von loub n. a-St. (s. d.) abgeleitet.
— loubirônAWB sw.v. II, Gl. 1,781,24 (11. Jh.):
‚Laub bekommen, ergrünen; frondescere‘ (in
anderer Bed. mhd. löubern ‚laubähnlich ma-
chen‘, nhd. mdartl. schwäb. läuberen ‚Laub
sammeln, entlauben‘ [Fischer, Schwäb. Wb.
4, 1025]). Denominale Ableitung mit plurali-
schem Suffix -ir- (vgl. Wilmanns [1906—30]
1967: 2, § 253). S. loub n. a-St. — Ahd. Wb.
5, 1339; Splett, Ahd. Wb. 1, 564; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 739; Schützeichel⁷ 207;
Starck-Wells 385. 386; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 6, 167. 168.