luchilînAWB n. a-St., im Abr (1,170,9 [Pa,
Kb, Ra]) und Gl. 3,662,23 (13. Jh.): ‚kleine
Öffnung, Spalt; hiatus, porus‘ (mhd. löche-
lîn, nhd. Löchlein). Denominale Ableitung
mit dem Suffixkonglomerat -ilîn (s. d.) in
diminutiver Funktion. S. loh. — lûhougônAWB ?
sw.v. II, Gl. 2,747,53 (um 1000, bair.) und
Gl. im Clm. 18547b (um 1000, bair.; vgl.
Nievergelt 2007: 209f.): ‚blinzeln, mit den
Augen zucken; palpitare‘. Steinmeyer, a. a.
O. liest luhouuun, dementsprechend bei Ra-
ven 1963—67: 2, 93 *luhouuon? Das komp.
Verb enthält einen Verbalstamm lûh- im VG.
Die Zugehörigkeit des Verbs zur 2. sw. Kl.
erklärt sich durch den zu beobachtenden
Übertritt schwacher Verben der 1. Kl., wenn
sie komponiert auftreten; vgl. sw.v. I elten
‚zögern, versäumen, vorenthalten‘ : sw.v. II
dingaltôn ‚zögern, Zeit gewinnen‘, tagaltôn
‚sich freuen, scherzen‘ (Schatz 1927: § 504).
Zugrunde dürfte ein nicht belegtes Adj. *lûh-
ougi liegen; vgl. zwinkougi adj. ‚blinzelnd‘.
(Thies 1994: 77—81 setzt eine Bedeutung
‚geschwollene Augen haben‘ an, die von
Riecke 2004: 2, 387 f. verworfen wird). S.
ougo. — Ahd. Wb. 5, 1401; Splett, Ahd. Wb.
1, 570. 692; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 743;
Schützeichel⁷ 209; Starck-Wells 388; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 6, 186.