lustrichôn
Band V, Spalte 1540
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lustrichônAWB sw.v. II, nur im Abr (1,
203,22 [Kb, Ra]): umhergehen; lustrare
Var.: -h-. Die Augenblicksbildung, die
aus lat. lūstrāre durchwandern, besichtigen,
beleuchten
entlehnt ist, dient zum Ausdruck
einer Ortsveränderung.

Ahd. Wb. 5, 1433; Splett, Ahd. Wb. 1, 1224; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 746; Schützeichel⁷ 210; Starck-Wells
390; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 200; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 253. 298 (I); Seebold,
ChWdW8 201; Graff 2, 294. Raven 196367: 2, 94.
Betz 1936: 27. 51.

Nach dem Muster anderer Verben wurde
das lat. Verb der 1. Konj. in die 2. sw. Klas-
se integriert (vgl. garminôn beschwören
[s. d.], entlehnt aus spätlat. carminare be-
zaubern
). Bei der Übernahme ins Ahd. wur-
de das lat. Verb dahingehend umgestaltet,
dass es mit dem Fortsetzer des Suffixes ur-
germ. *-k- zum Ausdruck von Expressi-
vität/Intensität versehen wurde (vgl. mhd.
snarchen schnarchen : mhd. snarren schnar-
ren, schwatzen
; s. auch rutichôn glänzen,
schimmern, rot glänzen, rötlich schimmern
:
lat. rutilare rötlich schimmern, wie Gold
glänzen
).

Wilmanns [190630] 1967: 2, § 87, 1 (zum Suffix
urgerm. *-k-); Krahe-Meid 1969: 3, § 194, 2.

Lat. lūstrāre ist eine Ableitung von lūstrum
n. das alle fünf Jahre abgehaltene Sühne-
opfer, Zeitraum von fünf Jahren
.

Walde-Pokorny 2, 409; Pokorny 688; Walde-Hof-
mann, Lat. et. Wb. 1, 839; Ernout-Meillet, Dict. ét.
lat.⁴ 371 f.; de Vaan, Et. dict. of Lat. 354 f.

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