maên sw.v. I, seit dem 9. oder 10. Jh.,
in Gl. 2,261,26 (11. Jh., alem.-frk.) und 1,
523,1–4 (acht Hss.): ‚etw. ausraufen [Gras],
mähen; evellere, secare‘ (3.sg. mait . secat und
part.prät. gimat werde . euellatur [mit kleine-
ren Abweichungen (gimait, gima, gimagett)]).
– Mhd. mæjen sw.v. ‚mähen‘, frühnhd. mä-
en (im Hiat häufig -g-, -h-, -w- und -j-) ‚mä-
hen, ernten‘, nhd. mähen sw.v. ‚mit der Sen-
se, mit einer Mähmaschine dicht über dem
Erdboden abschneiden, durch Mähen von zum
Schnitt reifem Gras, Getreide u. Ä. frei ma-
chen‘.
Ahd. Wb. 6, 5; Splett, Ahd. Wb. 1, 579; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 750; Schützeichel⁷ 211; Starck-Wells 393;
Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 215; Bergmann-Stri-
cker, Katalog Nr. 324; Graff 2, 653; Lexer 1, 2013 f.;
Frühnhd. Wb. 9, 1584 ff.; Dt. Wb. 12, 1450 ff.; Kluge²¹
453 f.; Kluge²⁵ s. v. mähen; Pfeifer, Et. Wb.² 824.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
mndd. meien, meigen sw.v. ‚mähen‘ (daraus
entlehnt ndän. meje, nnorw. meie, nschwed.
meja); frühmndl. mayen, mndl. maeyen, nndl.
maaien ‚mähen‘; afries. miā, nwestfries. (mit
sekundärer Inf.endung) meane, saterfries. mjo,
nnordfries. mäie ‚mähen‘; ae. māwan, me. mou-
en, ne. mow ‚mähen, schneiden‘: < urgerm.
*mēe/a- < *mēi̯e/a-, wobei nach Schwund von
altem *-i̯- sekundär im Hiat unterschiedliche
Gleitlaute (*-i̯- in der Vorstufe des Ahd. und
Mndl. und *-u̯- in der Vorstufe des Ae.) ein-
gefügt wurden.
Fick 3 (Germ.)⁴ 301; Kroonen, Et. dict. of Pgm. 360; See-
bold, Germ. st. Verben 347; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. 2, 1, 940 f.; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 3, 57;
VMNW s. v. mayen; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 4, 957 f.;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 405 f.; Suppl. 106; Vries,
Ndls. et. wb. 419; Et. wb. Ndl. Ke-R 280; Hofmann-Pop-
kema, Afries. Wb. 328; Richthofen, Afries. Wb. 917; Fry-
ske wb. 13, 151; Dijkstra, Friesch Wb. 2, 149; Fort, Sater-
fries. Wb. 135; Sjölin, Et. Handwb. d. Festlnordfries.
XXXIII; Holthausen, Ae. et. Wb. 216; Bosworth-Toller,
AS Dict. 672; Suppl. 633; eMED s. v. mouen v.¹; eOED
s. v. mow v.¹; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 1, 708; Niel-
sen, Dansk et. ordb. 282; Ordb. o. d. danske sprog 13,
1221f.; Torp, Nynorsk et. ordb. 418; NOB s. v. meie;
Hellquist, Svensk et. ordb.³ 1, 640; Svenska akad. ordb.
s. v. meja v.
Urgerm. *mēe/a- < uridg. *h₂méh₁-i̯e/o- hat ei-
ne Entsprechung in gr. ἀμάω ‚mähe, schneide‘,
das jedoch nicht lautgesetzlich entstanden ist;
entweder ist eine Assimilation von *h₂ – *h₁ >
*h₂ – *h₂ bzw. von *a – * > *a – * ein-
getreten, oder eine abweichende Bildung ur-
idg. *h₂h₁-eh₁-i̯e/o- > urgr. *amē(i̯)e- wurde
umgebildet (vgl. Peters 1980: 91 Anm. 41; aus
semantischen Gründen weniger wahrschein-
lich ist die Annahme von Schrijver 1991: 20,
dass das Verb von gr. ἄμη ‚Schaufel, Hacke‘
[< *h₂h₁-eh₂-] abgeleitet ist; es wäre für das
Verb wohl eine Bed. ‚schaufeln, graben‘ zu
erwarten gewesen).
Am ehesten weiter mit dieser Wz. zu verbin-
den (zuerst E. H. Sturtevant, Lg 4 [1928], 163 f.)
ist heth. hamešha- (mit unklarem Genus),
hamešhant- c. ‚Frühling‘, auch als Sumero-
gramm Ú.BAR₈ ‚Ernte‘ (im Vorderen Orient ist
der Frühling des Öfteren Erntezeit). Die Vor-
form ist uridg. *h₂meh₁-sh₂o-.
Semantisch ferner liegend und daher vielleicht
besser zu trennen ist das von Kloekhorst, Et.
dict. of Hitt. 285 f. hierher gestellte Verb heth.
hane/išš-zi ‚verputzen‘ < uridg. *h₂h₁-s-.
Ebenfalls nicht gesichert ist die u. a. von
H. C. Melchert, HS 101 (1988), 211 f. und
Kloekhorst, Et. dict. of Hitt. 182 f. vorge-
schlagene Anbindung von heth. ānš-i, luw.
am(ma)šša-/am(ma)šši(i̯a)- ‚abwischen‘ (< ur-
idg. *h₂ómh₁-s-) an diese Wz., da man einer-
seits mit einer sekundären Vollstufe rechnen
müsste, andererseits mit A. Kloekhorst, HS 119
(2006), 77 ff. mit einer Entwicklung *h₂o > o.
Walde-Pokorny 2, 259; Pokorny 703; LIV² 279; Frisk,
Gr. et. Wb. 1, 88; Chantraine, Dict. ét. gr.² 69; Beekes,
Et. dict. of Gr. 1, 84; Friedrich-Kammenhuber, Heth.
Wb. 1, 95 f.; 3, 121 ff. 143 ff.; Kronasser, Etym. d. heth.
Spr. 162. 259. 301. 394. 583; Tischler, Heth. et. Gl. 1, 33.
143 f. 148; Kloekhorst, Et. dict. of Hitt. 182 f. 279 ff.
285 f.
S. mâda.
RS