maht f. i-St., im Voc (3,3,31), Abr und
weiteren Gl., T, OT, C, O, Oh, Ol, SG, StE, FB,
NBo, NCat, Ni, Ns, Nps, Npg und Npw:
‚Fähigkeit, Können, Vermögen, Kraft, Stärke,
Macht, Gewalt, Möglichkeit, Gelegenheit, We-
sen, Natur, Eigenart; copia, facultas, hypo-
stasis, natura, naturalis valetudo, numen, nu-
tus, possibile, possibilitas, potentatus, potentia,
potestas, reduvia, robur, substantia, valentia,
valetudo, vigor, virtus, vis‘, übertr. ‚männliche
Genitalien; genitalia, inguen, vires‘, ubar mîno
mahti ‚über mein Vermögen‘, after mahti ‚sei-
nen Kräften nach; secundum potentiam‘, after
mahti ânu tât ‚kraft der Natur; secundum na-
turalem potentiam‘, mit mahti ‚mit allen Kräf-
ten‘, ubar maht ‚über jmds. Kraft‘ (mhd. maht
st.f. ‚Vermögen, Kraft, Körperkraft, Anstren-
gung, Gewalt, Menge [von Menschen], Fülle‘,
ze mahte komen ‚zur Besinnung kommen‘, âne
maht ‚kraftlos‘, über maht ‚aus allen Kräften,
die Kräfte übersteigend‘, frühnhd. macht f.
‚Macht, Gewalt, Recht, Stärke, Vollmacht,
Kraft, Rechtskraft‘, übertr. ‚Genitalien‘, über
macht ‚übermäßig‘, in der mächten sein ‚in
jmds. Macht stehen‘, nhd. Macht f. ‚Kraft,
Herrschaft, Gewalt, Stärke, Vermögen, Heer‘;
as. maht st.f. ‚Macht, Kraft, Gewalt‘ im Hel,
übertr. ‚männliche Genitalien; genitalia‘ in Gl.
2,583,24 = WaD 97, 24 [10. Jh.]; 4,345,42 =
WaD 105, 6 [Ende des 10. oder Anfang des
11. Jh.s], mndd. macht f. ‚Kraft, Körperkraft,
Vermögen, Können, Gewalt, Rechtskraft‘; früh-
mndl. macht m./f. ‚Kraft, Vermögen, Macht‘,
mndl. macht f. ‚Kraft, Macht, Gewalt, Wich-
tigkeit‘ [entlehnt in aisl. makt f. ‚Macht, Ver-
mögen‘]; afries. macht f. ‚physische Kraft, Stär-
ke, Gewalt, Heeresmacht, Vollmacht, Autorität,
Ermächtigung, Verfügungsgewalt, Rechtskraft,
Entscheidungsgewalt‘, macht hebba ‚wirksam
sein‘; ae. meaht, miht f. ‚Macht, Stärke, Kraft,
Tüchtigkeit, Fähigkeit, Wunder‘; got. mahts
st.f. ‚Macht, Kraft, Vermögen‘: < urgerm.
*maχ-ti-, daneben aisl. máttr, mǫ́ttr m. ‚Macht,
Kraft, Gesundheit‘: < urgerm. *maχ-tu-). No-
men actionis mit dem Fortsetzer des Suffixes
urgerm. *-ti- (*-tu-), einer hinter *χ aufgekom-
menen Var. von urgerm. *-þi/đi- (*-þu/đu-);
vgl. Lühr 2000: 287. S. magan. – Ahd. Wb. 6,
125 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 581; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 753; Schützeichel⁷ 213; Starck-Wells
395 f.; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 240 f.
MK