mahtglîh
Band VI, Spalte 57
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mahtglîh adj., im Abr (1,80,36 [Pa,
Kb]): ‚mächtig, stark; caere [= χαίρε]‘ (mhd.
mehticlich adj. ‚mächtig‘; as. mahtiglīk adj.
‚machtvoll‘ [Hel]; ae. meahtiglīc adj. ‚mög-
lich‘; aisl. máttuligr adj. ‚mächtig‘; vgl. die
Adv. ält. nhd. mächtiglich ‚von beeindru-
ckender Größe‘, nhd. mdartl. schweiz. mäch-
tiglich ‚mit aller Macht‘ [Schweiz. Id. 4, 69],
els. mächtiglich ‚besonders, auffallend‘ [Mar-
tin-Lienhart, Wb. d. els. Mdaa. 1, 649]; mndd.
mechtichlīk ‚mit Macht, kräftig, stark‘; früh-
mndl. machtichlike ‚mit Macht‘ [a. 1265–
1270], mndl. machtichlike ‚dss.‘). Zum Beleg
vgl. Splett 1976: 143. Ableitung mit dem Suf-
fixkonglomerat -g-lîh (vgl. Schmid 1998: 306 f.
617 f.). S. maht. – mahtîgo adv., NBo, Nps und
Npw: ‚auf machtvolle Weise; fortiter‘ (mhd.
mehtige adv. ‚hervorragend‘, nhd. mächtig
adv.; mndd. mechtich adv. ‚mit Macht, kräftig,
heftig, ungestüm‘, intensivierend in Ver-
bindung mit einem Adj./Adv. mechtich schȫn
‚äußerst schön‘; mndl. machtich adv. ‚mit
Macht‘). S. mahtîg. – gimahtgôn sw.v. II, Nps
und Npw: ‚stark machen‘ (mndd. gemechtigen
sw.v. ‚ermächtigen‘; vgl. mhd. mehtigen sw.v.
‚bevollmächtigen, sich verbürgen, eigenmäch-
tig verfahren‘, frühnhd. mächtigen sw.v. ‚sich
bemächtigen, eigenmächtig handeln, jmdn. er-
mächtigen, sich über etw. hinwegsetzen‘, ält.
nhd. mächtigen sw.v. ‚ermächtigen‘, nhd. md.-
artl. schweiz. mächtigen sw.v. ‚gutheißen, be-
vollmächtigen‘, refl. ‚sich ohne Erlaubnis ei-
ne Befugnis nehmen‘ [Schweiz. Id. 4, 68],
schwäb., vorarlb. [nur refl.] †mächtigen ‚ei-
genmächtig handeln‘, refl. ‚sich die Befug-
nis zu etw. nehmen‘ [Fischer, Schwäb. Wb.
4, 1369; Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 324], rhein.
mächtigen sw.v. ‚jmdn. bezwingen‘ [Müller,
Rhein. Wb. 5, 691], pfälz. †mächtigen sw.v. ‚ei-
genmächtig verfahren‘ [Christmann, Pfälz. Wb.
4, 1093], meckl. mächtigen sw.v. ‚Kraft haben
zu, leisten, bezwingen, ermächtigen, bevoll-
mächtigen‘ [Wossidlo-Teuchert, Meckl. Wb. 4,
1048]; mndd. mechtigen sw.v. ‚stark machen,
bevollmächtigen, bestätigen, bekräftigen‘, refl.
‚sich stark machen, die Verantwortung über-
nehmen‘; mndl. machtigen, mechtigen sw.v.
‚stark machen, ermächtigen, mächtig werden‘;
afries. machtigia sw.v. ‚bevollmächtigen, er-
mächtigen‘). S. mahtîg. – mahtgûn ? adv., nur
WH: ‚auf machtvolle Weise‘. Es handelt sich
wohl um einen erstarrten sw. Akk.Sg.f. (anders
Schatz 1927: § 407: sw. Akk.Sg.m.). S. mahtîg.
mahting m. a-St., Npg, nur nom.pl. mahtinga:
‚Mächtiger; potestas‘. Personenbez. mit dem
Fortsetzer des Suff. urgerm. *-inǥa- mit subst.
Ableitungsbasis. S. maht, -ing. – mahtlîh adj.,
im Abr (1,80,36 [Ra]), Ni und Npw: ‚mächtig,
stark, möglich; chaere [= χαίρε], possibilis
(mhd. -mahtlich ‚möglich‘ in unmahtlich adj.
‚unmöglich‘; mndd. mechtlīk adj. ‚mächtig, ge-
waltig groß, bevollmächtigt‘; mndl. machtelijc
adj. ‚mächtig, vermögend‘; ae. meaht[e]līc adj.
‚möglich, mächtig‘; aisl. máttuligr adj. ‚mäch-
tig, gewaltig, möglich‘). Desubst. Bildung (vgl.
Schmid 1998: 306 f.). S. maht, -lîh. – Ahd. Wb.
6, 136 f.
; Splett, Ahd. Wb. 1, 581. 582; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 416. 753; Schützeichel⁷ 213;
Starck-Wells 396; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 6, 242.

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