mammunti¹ adj., seit dem 8. Jh. in Gl.
und bei O, N, Npg: ‚sanft-, gutmütig, nach-
sichtig, nachgiebig, bequem, weich, sanft, be-
sänftigend, harmonisch, zärtlich, liebevoll, ge-
schmeidig, beweglich; blandiens, blandus, dis-
solutus, lenis, lentus, mitis, placidus, remis-
sus, sedulus, suavis, tener, tolerabilis, tracta-
bilis‘ 〈Var.: -mon-, -men-, -min-; -d-〉. – Mhd.
mam(m)ende adj. ‚zahm, sanftmütig‘.
Ahd. Wb. 6, 155 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 589; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 755; Schützeichel⁷ 214; Starck-Wells
397; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 249 f.; Seebold,
ChWdW8 204; ders., ChWdW9 559; Graff 2, 728; Lexer
1, 2021; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 75 (blandus). 371 (le-
nis). 408 (mitis). 632 (suavis). – Müller-Frings 1966–68:
1, 200; Rosengren 1968: 15 ff.
In den anderen germ. Sprachen entspricht
lediglich: as. māthmundi adj. ‚sanftmütig‘: <
westgerm. *manþamundii̯a-. Das Adjektiv ist
ein Komp. aus urgerm. *manþa- ‚freundlich,
sich freuend, munter‘ und urgerm. *-munđii̯a-,
eine Erweiterung mit dem Bahuvrīhi bilden-
den Suffix urgerm. *-ii̯a- (vgl. dazu Krahe-
Meid 1969: 3, § 40, 2) von urgerm. *munđi-
‚Gesinnung, Gemüt‘ (s. gimunt).
Urgerm. *manþa- ‚freundlich‘ ist im Germ. nur
als KVG und als Basis von Ableitungen be-
zeugt; vgl. ahd. man ‚sanftmütig, fried-
dwâri
lich‘ (s. d.), mandag ‚heiter, fröhlich‘ (s. d.),
mandunga ‚Freude‘ (s. d.), mendî ‚Freude, Ver-
gnügen‘ (s. d.) und menden ‚sich freuen über,
bejubeln‘ (s. d.); dazu gehört wohl auch das
Adv. mndl. menderlīke, dessen genaue Bed.
aber unsicher bleibt (‚andächtig‘, ‚neugierig‘
oder ‚vor Kampfeslust brennend‘).
Fick 3 (Germ.)⁴ 310; Heidermanns, Et. Wb. d. germ. Pri-
märadj. 402 f.; Tiefenbach, As. Handwb. 263; Sehrt, Wb.
z. Hel.² 354; Berr, Et. Gl. to Hel. 259; Verwijs-Verdam,
Mndl. wb. 4, 1375. – Rooth 1939: 61 f.; Ilkow 1968:
268 ff.; E. Seebold, IF 78 (1973[1974]), 150 ff.; Lühr
1988: 154.
Bei urgerm. *manþa- ‚freundlich, sich freuend,
munter‘ < vorurgerm. *mónto- ist eine Bedeu-
tungsentwicklung von ‚einer Sache positiv ge-
denkend‘ → ‚sich freuend auf‘ eingetreten. Das
Adj. ist eine Bildung von der Verbalwz. uridg.
*men- ‚einen Gedanken fassen‘, wozu unter
manôn ‚(er-)mahnen, erinnern‘ zu vergleichen
ist.
Unklar ist, ob vorurgerm. *mónto- eine Ablei-
tung mit dem Suffix *-to- ist (*món-to-), oder
ob eine t-Erweiterung von der Verbalwz. zu-
grunde liegt.
Walde-Pokorny 2, 221; LIV² 435 f.
S. manôn.
RS