manslehtga
Band VI, Spalte 138
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manslehtga f. ō-St., Gl. 1,517,30/31
(12. Jh.) dat.pl. manslehttigin: ‚Totschlag, Blut-
tat; sanguis‘. Das Hapaxlegomenon ist als f. ō-
St. anzusetzen, da nach Matzel 1957: 107 im
Clm. 22201 im Dat.Pl. -in, seltener -en, nicht
aber -ôm, -ôn, -on begegnen. Gewöhnlich wer-
den f. īn-, nicht aber f. ō-St. von Adj. mit dem
Fortsetzer des Suff. urgerm. *-ǥa- abgelei-
tet (z. B. leidîg : leid; doch vgl. kleinlis-
tîg
: kleinlistga [s.dd.] gleichfalls im Clm.
22201). Wahrscheinlich deshalb entscheiden
sich Splett, Ahd. Wb. 1, 591. 873 und Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 6, 261 für einen adj.
Lemmaansatz manaslehtîg. Es handelt sich
wohl um eine deadj. Bildung zu nicht über-
liefertem *manslehtîg adj. S. man¹, -îg. –
manstuodil m. a-St., Gl. 2,687,55/56 (1. Viertel
des 12. Jh.s, alem.); 5,19,51 (10. Jh.): ‚Elle
[Längenmaß]; cubitus, ulna‘ (frühnhd. man-
studel ‚ein Holzmaß von zwei Klaftern‘, nhd.
mdartl. bair. manstuedel n. ‚dss.‘ [vgl. Schmel-
ler, Bayer. Wb.² 1, 1603; DRW 9, 167]). Das HG
des Determinativkomp., das auch in turistuo-
dil
‚Türpfosten‘ (s. d.) belegt ist, geht auf ur-
germ. *-stōþ(i)la- zurück. Im Komp. man-
stuodil ist stuodal ‚Stütze, Pfosten, Stab‘ (s. d.)
auf die Körperteilbez. ‚Unterarm, Elle‘ über-
tragen worden. Der (abgewinkelte) Unterarm,
die Elle des Menschen ist das, worauf man sich
abstützen kann → das, womit man etw. ab-
messen kann, und zwar durch wiederholtes Ab-
stützen. S. man¹, stuodal. – Ahd. Wb. 6, 267;
Splett, Ahd. Wb. 1, 591. 926; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 758. 761; Schützeichel⁷ 215; Starck-Wells
399 (Ansatz manaslehtigī); Schützeichel, Glos-
senwortschatz 6, 261.

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