mantala ? f. n-St. In zwei Hss. sind in
Gl. 2,436,58 verderbte Schreibungen zur Über-
setzung von lat. tabulata ‚Dielen, Bretter‘ als
mantalti (Zeit und Ort unbekannt, bair./alem.)
und mantaln (Zeit und Ort unbekannt, bair./
alem.) belegt. Mehrheitlich werden diese Bele-
ge als Verschreibungen für ein sonst unbe-
zeugtes ahd. Subst. mantala mit der Bed. ‚Kie-
fer‘ angesehen, das in mhd. mantel ‚Föhre‘
(offenbar jedoch ohne literarischen Beleg) und
nhd. bair. mantel f. ‚Föhre, Kienföhre, Kiefer‘
(dessen Etymologie ungeklärt ist) fortgesetzt
sei. *mantala- erscheint nach gängiger Auf-
fassung auch in ON (vgl. u. a. Mantilkirchen
[11. Jh.], Hengmantel, Zuckermantel) und
FlurN (Mendling) (Bach 1952 ff.: 2, 1, § 319 [S.
309]; kritisch dazu jedoch Förstemann [1900–
16] 1966–68: 2, 1, 202). Demgegenüber sieht
Riecke 1996: 280 in den Schreibungen Part. zu
einem sonst unbezeugten Verb ahd. mantalen
‚vertäfeln‘ (einer Ableitung von ahd. mantal
[s. d.]). Da verwandte Wörter in anderen germ.
Sprachen fehlen, bleiben diese Deutungen
unsicher. So gibt es Bedeutungsunterschiede
bei ahd. mantala bzw. mantalen und lat. ta-
bulata. Diese sind jedoch, wie aus der Paral-
lelglossierung gitavili ‚Beplankung, Täfelung‘
(s. gitafali), die von späterer Hand zu mantaln
hinzugefügt ist, bei der Interpretation als Part.
zu mantalen (‚vertäfelt‘; oder vielleicht als eine
substantivierte Form mit der Bed. ‚Täfelung‘)
hervorgeht, geringer als bei einem Subst. mit
der Bed. ‚Föhre‘.

Ahd. Wb. 6, 268; Splett, Ahd. Wb. 1, 1225; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 761; Schützeichel⁷ 216; Starck-Wells
400; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 273; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 579. 771; Graff 2, 817; Le-
xer 1, 2038; Dt. Wb. 12, 1612. – Schmeller, Bayer. Wb.²
1, 1631. – Gamillscheg 1970: 123; Marzell [1943–79]
2000: 3, 784 f.

RS