mâri n. ja-St., mârî f. īn-St., seit dem 2.
Viertel des 9. Jh.s in Gl., bei O, in NBo, NMC,
Nps und WH: ‚Nachricht, Kunde, Erzählung,
Gerücht, Ruhm; celebritas, claritas, claritudo,
fama, opinio, proferendus nomen, rumor‘, mârî
sagen ‚verkünden; divulgare, referre‘, in un-
durftîg wesan daz (eddewaz) mâri ist ‚der Be-
rühmtheit nicht bedürfen; non egere claritu-
dine‘ (mhd. mære st.n. ‚Kunde, Nachricht, Be-
richt, Erzählung, Gerücht, dichterische Erzäh-
lung, Märchen‘, mære sagen ‚berichten, be-
kannt machen, erzählen‘, kleiniu mære ‚Klei-
nigkeiten‘, mære st.f. ‚mündliche Äußerung,
Rede, Kunde, Nachricht, Ereignis‘, frühnhd.
märe f., selten n. ‚glaubhafter Bericht, Nach-
richt, Kunde, Tatsache, Sachverhalt, Erzählung,
Gerücht, Geschwätz, Geklatsche, Lügenge-
schichte‘, phras. etw. zu märe brengen ‚unter
die Leute, ins Gerede bringen‘, jmdn. zu märe
machen ‚jmdn. ins Gerede bringen‘, zwischen
den mären ‚inzwischen‘, nhd. Mär[e] f. ‚Er-
zählung, seltsame Geschichte, unglaubwürdi-
ger Bericht‘; mndd. mēre f., selten n. ‚Be-
kanntgabe, Nachricht, mündliche Äußerung,
Erzählung, Geschichte, längere Rede‘, jāmer-
līke mēre ‚schlechte Nachricht, Unglücksbot-
schaft‘, nīe mēre ‚Neuigkeiten, Gerüchte‘, ē-
ne mēre seggen ‚eine Geschichte erzählen‘;
andfrk. māri f./n. ‚Berühmtheit, Ruhm, Bericht,
Botschaft‘ [a. 1100], frühmndl. mare f. ‚Be-
richt, Botschaft, Gerücht, Ruhm, erstaunliches
Ereignis, Tratsch‘, mndl. mare f., selten m.
‚dss.‘; afries. mēr[e] n. ‚Kunde, Nachricht‘;
got. -merei f. īn-St. in waila-merei* ‚guter
Ruf‘, waja-merei ‚schlechter Ruf‘ [vgl. Casa-
retto 2004: 297]). Adjektivabstraktum. S. mâri
adj. – mârida f. ō-St., im Abr, Gl. im Clm. 6300
(Ende des 8. oder Beginn des 9. Jh.s, bair.; vgl.
Glaser 1996: 191 Nr. 118) und in weiteren Gl.,
im T, in WH: ‚Kunde, Gerücht, Bekanntma-
chung, Verkündigung, Prophezeiung, Ruhm,
Ansehen, Harmonie, Wohlklang; claritas, cla-
ritudo, definitio, defitio [= definitio], fama, mo-
dulatio, opinio, praeconium, rumor, titulus, va-
ticinium‘ (as. māritha st.f. ‚Rühmenswertes,
Wundertat, Wunder[zeichen]‘ im Hel, Gen;
frühmndl. -merde in niemerde m./f. ‚Bericht,
Nachricht, Botschaft, Gerücht‘, mndl. nieumer-
de, nieumaerde f. ‚dss.‘; ae. mǣrþu, mǣrþo f.
‚Ruf, Ruhm, ruhmreiche Tat‘; aisl. mærð f.
‚Preis, Lob, Preislied‘; got. meriþa st.f. ‚Ge-
rücht, Kunde‘: < urgerm. mēr-iþō-, das entwe-
der von urgerm. *mērii̯a- adj. [s. mâri adj.] oder
*mērii̯e/a- sw.v. I [s. mâren] abgeleitet ist).
Adj. oder verbales Abstraktum (vgl. Lühr 2000:
18; Casaretto 2004: 473 f.). S. mâri, mâren,
-ida. – Ahd. Wb. 6, 286 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1,
599; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 763; Schützeichel⁷
216; Starck-Wells 401. 826; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 6, 281 f.
MK