mazzaltar
Band VI, Spalte 225
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mazzaltar, mazzoltar m. a-St., mazzal-
t(a)ra
, mazzolt(a)ra f. ō(n)-St., seit dem 2. Vier-
tel des 9. Jh.s in Gl.: ‚(Feld-)Ahorn, Maßhol-
der; acer, acernus, myrice, tramalga, tramar-
ga, tramascaVar.: -sz-, -ss-, -z-; -el-, -il-,
-ul-; -d-. – Mhd. mazalter m. ‚Maßholder, ei-
ne Ahornart‘, frühnhd. masholder m. ‚Ahorn‘,
nhd. Maßholder m. ‚Feldahorn‘.

Ahd. Wb. 6, 326 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 604; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 767; Schützeichel⁷ 217; Starck-Wells 404.
XLIV; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 299 ff.; See-
bold, ChWdW9 572; Graff 2, 913 f.; Lexer 1, 2064; Früh-
nhd. Wb. 9, 1937; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 8 (acer).
592 (tramalga); Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 9 (acer); Dt.
Wb. 12, 1741; Kluge²¹ 465. – Heyne 1899–1908: 2, 146;
Marzell [1943–79] 2000: 1, 66 f.; Mitzka 1950: 29.

In dieser Form steht das ahd. Wort im Germ.
allein. Es ist eine Ableitung mit dem Baum-
namen bildenden Suffix urgerm. *-đra/ō- (s.
dazu unter affoltra und die dort angeführte
Literatur) von urgerm. *matlu-, eine Ableitung
der unter maz ‚Speise, Essen‘ (s. d.) behan-
delten Wz. urgerm. *mat-. Das Benennungs-
motiv liegt darin, dass das Laub des Baumes
gesammelt und anschließend einer Gärung un-
terworfen, gekocht und gegessen wurde (vgl.
Brockmann-Jerosch 1921: 25).
Daneben finden sich in den anderen germ.
Sprachen Formen, die zuerst ein sekundär
eingeführtes -p- (wohl nicht durch Dissimila-
tion entstanden, sondern durch Analogie nach
urgerm. *apulđra/ō- ‚Apfelbaum‘ [s. affoltra];
vgl. Bierbaumer 1975–79: 1, 100 f.) und teil-
weise weitere Umbildungen zeigen: as. map-
ulder m., mapuldria f. ‚Maßholder, Ahorn‘,
mndd. mapeldorn ‚Ahorn‘; ae. mapulder (-or,
-ur) m., mapul-trēow m., me. māpel (neben
maple, mapole, mappil, mapul[le]), ne. maple,
maple tree ‚Ahorn‘.
Zur Nähe zwischen Ahorn und Apfelbaum vgl.
auch mndd. apeldern ‚Ahorn‘, das aber ety-
mologisch zu ahd. affoltra ‚Apfelbaum‘ (s. d.)
gehört.
Anders ist wohl die Form aisl. mǫpurr m.
‚Bergahorn‘ zu erklären; sie ist vermutlich ei-
ne Kontamination von aisl. mǫsurr m. ‚Wald-
ahorn‘ (s. masar) und apaldr m. ‚Apfelbaum‘
(vgl. F. A. Wood, MPh 11 [1914], 315).
Abzulehnen ist die Anbindung der westgerm.
Formen mit -p- an die in ahd. masar (s. d.)
vorliegende Wz. urgerm. *mas-, da dann die
ahd. Form allein bliebe.
Dass nur im Ahd. die ursprüngliche Form be-
wahrt ist, hängt vermutlich mit der dort län-
geren Durchsichtigkeit der Suffixbildung zu-
sammen. Während das Wort im Ahd. deutlich
in zwei Bestandteile gegliedert werden konnte,
war dies in den restlichen westgerm. Sprachen
nicht mehr möglich, was dann eine sekundäre
Umbildung erleichterte.

Fick 3 (Germ.)⁴ 318; Kroonen, Et. dict. of Pgm. 357;
Tiefenbach, As. Handwb. 260; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. 1, 1, 115; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 1, 119;
3, 33; Holthausen, Ae. et. Wb. 215; Bosworth-Toller, AS
Dict. 671; Suppl. 632; eMED s. v. māpel n.; eOED s. vv.
maple n.¹, maple tree n.; Vries, Anord. et. Wb.² 401; Jó-
hannesson, Isl. et. Wb. 678; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske
sprog 2, 773; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 205. –
Sauerhoff 2001: 130 f.

RS

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