meinfirlor m. a-St., nur in BaGB:
‚Mord‘. Verdeutlichendes Komp. mit subst.
VG und HG. S. mein¹, firlor. – meinfol adj., in
der Sam (1,141,15. 147,22. 215,22. 230,4, alle
820/830, bair.); 2,315,71 (in 2 Hss., beide
Anfang des 9. Jh.s, alem.[-frk.]); 4,331,13
(Ende des 8. Jh.s, bair.): ‚frevelhaft, verbre-
cherisch, schändlich; flagitiosus, funestus, in-
fandus, nefandus, nefarius, profanus‘ (mhd.
meinvol adj. ‚voll Frevel‘; as. mēnfull adj.
‚verbrecherisch‘ [Hel]; ae. mānful adj. ‚böse,
schlecht, schlimm, schändlich‘; aisl. meinfullr
adj. ‚sündig, böse‘). S. mein¹, fol. – meinfolli-
da f. ō-St., Griffelgl. im Clm. 6277 (Hs. An-
fang des 9. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags unbe-
kannt, bair.; vgl. Ernst 2007: 487): ‚Freveltat,
Schändlichkeit; opus nefarium‘. Deadj. Ab-
straktbildung mit dem Fortsetzer des Suffixes
urgerm. *-iþō-. S. meinfol, -ida. – meinfollîh
adj., Gl. 2,221,7 (vor Mitte des 9. Jh.s, bair.).
319,3 (10. Jh.): ‚frevelhaft, verbrecherisch,
schändlich; nefarius, profanus‘ (ae. mānfullīc
adj. ‚verwerflich, schändlich‘). Ableitung vom
komp. Adj. meinfol (s. d. und vgl. Schmid 1998:
312. 512). S. -lîh. – meinhuor m./n. a-St., nur
in BaGB: ‚Unzucht‘. Explikativkomp. mit
subst. VG und HG. S. mein¹, huor. – Ahd. Wb.
6, 356 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 605; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 769; Schützeichel⁷ 218; Starck-
Wells 405; Schützeichel, Glossenwortschatz 6,
308.

MK