meiorambaht*
Band VI, Spalte 254
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meiorambaht* n. a-St., Gl. 3,379,36
(12./13. Jh., mfrk.): ‚Gutsverwaltung; villica-
tio, villicatura‘ (mhd. meierambet st.n. ‚Amt
eines Meiers‘, frühnhd. meierampt n. ‚dss.‘,
mdartl. ält. schweiz. meieramt n. ‚Amt, Amts-
stellung eines Meiers‘; vgl. DRW 9, 419). De-
terminativkomp. mit subst. VG und HG. S. mei-
or
, ambaht². – meiorhof m. a-St., Gl. 3,351,
30 (spätes 12. Jh.). 647,23 (Ende des 12. Jh.s):
‚Meierhof; absa, curtifer, mansus‘ (mhd. mei-
erhof st.m. ‚Hof, den der Meier vom Grund-
herrn zur Benutzung hat‘, frühnhd. meierhof m.
‚von einem Meier verwalteter Hof, Bauernhof‘,
nhd. Meierhof m. ‚Meierei‘; mndd. meyerhof,
meigerhof m. ‚Hof, der vom Herrn einem Ver-
walter übergeben ist‘, später ‚gegen Zins über-
gebener Pachthof‘; vgl. DRW 9, 423 f.). Deter-
minativkomp. mit subst. VG und HG. S. meior,
hof. – meiorsa* f. ōn-St., Gl. 3,379,17 (12./13.
Jh., mfrk.): ‚(Guts-)Verwalterin; villica‘ (früh-
nhd. meiersche f. wohl ‚Frau eines Meiers‘,
nhd. mdartl. ndsächs. meiersche f. ‚Wirtschaf-
terin, Haushälterin, Großmagd, Bauersfrau‘
[Jungandreas, Ndsächs. Wb. 8, 574], ndd. mei-
ersche f. ‚Frau eines Meiers‘ [Schambach,
Wb. d. ndd. Mda. 132], schlesw.-holst. mei-
ersch f. ‚Meierin‘ [Mensing, Schleswig-holst.
Wb. 3, 615], meckl. meiersch f. ‚Aufseherin
über die Milchmädchen‘, mudder meiersch
‚Abort‘ [Wossidlo-Teuchert, Meckl. Wb. 4,
1154]; mndd. meyersche, meigersche f. ‚Frau
des Hofpächters, Leiterin des Wirtschafts-
betriebes, oberste Hausangestellte, Haushäl-
terin eines Pfarrers‘; vgl. DRW 9, 427 f.). Das
Wort ist aus dem Motionsfem. mlat. maiorissa
‚Obermagd, Hausverwalterin‘ (Lex Salica) ent-
lehnt (vgl. Stotz 1996–2004: 2, 277), das mit
dem Suff. (m)lat. -issa (übernommen aus gr.
-ισσα) von mlat. maior (s. meior) abgeleitet ist.
Die ahd. Wz.betonung verursacht schließlich
die Synkope des Suffixvokals (vgl. KS Wa-
ckernagel 1874: 295; zum rom. Ursprung des
Movierungssuff. -se vgl. Henzen 1965: § 96;
Bergmann 1977: 270). – Ahd. Wb. 6, 334; Splett,
Ahd. Wb. 1, 20. 394. 607 f.; Schützeichel⁷ 218.
219; Starck-Wells 405; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 6, 304. 313.

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