meitôn sw.v. II, Gl. 2,225,42 (2. Hälfte
des 9. Jh.s): ‚färben; tingere‘. Das Verb ist nur
im Part.Prät.Pass. kameitotas ‚gefärbt; tinctus‘
überliefert.
Ahd. Wb. 6, 395 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 609; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 771 (mit Verweis auf gimeitôn 419); Schütz-
eichel⁷ 219; Starck-Wells 406 (gimeitôn); Schützeichel,
Glossenwortschatz 6, 321; Bergmann-Stricker, Katalog
Nr. 152; Seebold, ChWdW9 577; Graff 2, 703 (s. v. ga-
meitôn). – Raven 1963–67: 2, 101.
In den anderen germ. Sprachen gibt es keine
Entsprechungen. Ahd. meitôn setzt urgerm.
*mai̯đ-ō-i̯e/a- fort, das entweder auf vorurgerm.
*moi̯t-ā-i̯é/ó- oder auf vorurgerm. *moi̯dh-ā-
i̯e/o- zurückgeht. Die Bildung ist denominal,
das zugrunde liegende Subst. ist aber nicht be-
legt. Geht man von der erstgenannten Vorform
aus, lässt sich vielleicht ein Zusammenhang
mit der Wz. uridg. *mei̯th₂- ‚wechseln, aus-
tauschen, entfernen‘ herstellen. Dies erfordert
dann freilich die Annahme einer semantischen
Entwicklung ‚wechseln, austauschen‘ > ‚(Far-
be) wechseln‘ > ‚färben‘. Trifft diese seman-
tische Entwicklung zu, kann das ahd. Verb eine
denominale Ableitung zu vorurgerm. *moi̯th₂-
eh₂- ‚Wechsel, Veränderung‘ sein.
Walde-Pokorny 2, 247 f.; Pokorny 715; LIV² 430.
HB