meloboum m. a-St., seit dem 11./12. Jh.
in zahlreichen Gl.: ‚Mispel?, Pistazienbaum
(oder Mastixstrauch)?, Mehlbeere? (oder Spei-
erling?); lentiscus, prinus‘ (Mespilus germani-
ca L., Pistacia lentiscus L., Sorbus aria Crantz)
(mhd. melboum st.m. ‚lentiscus‘, frühnhd. mel-
baum m. ‚Mastixbaum, Baum mit mehligen
Früchten‘, nhd. Mehlbaum m. ‚Mehlbeere‘ [Dt.
Wb. 12, 1866 f.]). Das lat. Lemma lentiscus legt
eine Bed. ‚Pistazienbaum‘ nahe, doch hat die
Pflanze weder mehlige Früchte noch sonstige
Eigenschaften, die auf ‚Mehl‘ deuten. Deshalb
ist wohl eher die ‚Mispel‘ mit ihren teigigen
Früchten oder die ‚Mehlbeere‘ gemeint, die au-
ßer mehligen Früchten auch Blätter mit einer
weißfilzigen Unterseite hat, die wie mit Mehl
bestäubt aussehen (vgl. Marzell [1943–79]
2000: 3, 184 f. 794; 4, 402–404; zu den Belegen
Heyne 1899–1908: 2, 147 f. Anm. 138). Unklar
ist der Zusammenhang zwischen meloboum
und dem lat. Lemma prinus ‚Steineiche‘. Von
der Wortbildung her handelt es sich entweder
um ein Determinativ- oder Klammerkomp., bei
dem mittleres beri ausgelassen wurde. S. melo,
boum. – melomuos* n. a-St., Gl. 4,257,33 (15.
Jh.). 34 (13. Jh.) und Gl. in London, arund. 225
(Anfang des 14. Jh.s; vgl. H. Thoma, PBB 73
[1951], 258): ‚Mehlbrei; polenta est farina,
puls‘ (mhd. melmuos st.n. ‚farratum‘, frühnhd.
melmus ‚Mehlbrei‘, ält. nhd. mehlmus n. ‚aus
Mehl gekochter Brei‘, nhd. mdartl. schweiz.
mëlwmues n. ‚dünner Brei aus geröstetem Mehl‘
[Schweiz. Id. 4, 493], thür. mehlmus n. ‚mit
Milch zubereiteter dicker Mehlbrei‘ [Span-
genberg, Thür. Wb. 4, 582], osächs. mehlmus
n., nur übertr. ‚weichlicher Mensch, träger,
schwerfälliger Mensch‘ [Frings-Große, Wb.
d. obersächs. Mdaa. 3, 189], ndsächs. mēlmōs
‚Mehlbrei, Mehlsuppe‘ [Jungandreas, Ndsächs.
Wb. 8, 604], preuß. mehlmus n. ‚Suppe aus
Wasser und Mehl‘ [Riemann, Preuß. Wb. 3,
1200]; mndd. melemōs n. ‚Mehlspeise; puls‘ in
Gl. 4,257,33 [13./14. Jh.]). Determinativkomp.
mit subst. VG und HG. S. melo, muos. – melo-
stubbi n. ja-St., Gl. 3,469,23 (Hs. 2. Hälfte des
9. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags unbekannt): ‚feins-
tes (Weizen-)Mehl; amolus id est flos farinae‘
(vgl. nhd. Mehlstaub m. ‚Staub von Mehl‘).
Determinativkomp. mit subst. VG und HG. S.
melo, stubbi. – melsc m./n. a-St., Gl. 3,373,22
(12./13. Jh., mfrk.): ‚gegorener Honigwein;
mulsum‘. S. milska. – Ahd. Wb. 6, 405 ff.; Splett,
Ahd. Wb. 1, 91. 611. 624. 639. 941; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 772; Schützeichel⁷ 219; Starck-
Wells 407. XLIV. 826; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 6, 326 f.
MK