merisneggo m. n-St., seit dem 10. Jh. in
Gl.: ‚Meerschnecke, Purpurschnecke; murex,
ostrea‘ (mhd. mersnëcke sw.m. ‚concha, tor-
pedo‘, frühnhd. merschnecke f., auch m. ‚klei-
nes Meerestier [verwendet für Austern, Pur-
purschnecke, Muscheln, essbare Schalentiere,
Schildkröte], Folterwerkzeug‘, ält. nhd. meer-
schnecke f. ‚im Meer lebende Schnecke‘ [Dt.
Wb. 12, 1858 f.]; vgl. nhd. Meeresschnecke f.).
Determinativkomp. mit subst. VG und HG. S.
meri, sneggo. – meriswam* m. a-St., nur Gl.
3,327,59 (14. Jh., bair.[-frk.]): ‚(aus dem Meer
gewonnener) Schwamm; spongia‘ (ält. nhd.
meerschwamm m., nhd. Meerschwamm ‚Bade-
schwamm‘; mndd. mērswamp ‚spongia mari-
na‘; vgl. frühnhd. merschwum m. ‚am Meer lie-
gender Meerschwamm‘). Determinativkomp.
mit subst. VG und HG. S. meri, swam. – meri-
swîn n. a-St., seit Mitte des 9. Jh.s in Gl., häufig
im SH: ‚Delphin; delphin, delphinus, phoca,
porcus marinus, suillus‘ (mhd. merswîn st.n.
‚Delphin‘, frühnhd. merschwein n. ‚Delphin‘,
wohl auch ‚Stachelschwein‘, ält. nhd. gelegent-
lich auch ‚Stachelschwein‘ (16.–18. Jh.), nhd.
Meerschwein n., meist als Diminutiv Meer-
schweinchen, seit dem 17. Jh. zur Bez. des aus
Südamerika stammenden kleinen Nagetiers mit
gedrungenem Körper, kurzen Beinchen und
kleinem Stummelschwanz; as. meriswīn n. a-
St. ‚Delphin; delphin‘ in Gl. 2,726,58 = WaD
110, 40 [10. Jh.], mndd. mērswīn n. ‚Meeres-
fisch, Tümmler, Delphin, Braunfisch‘; früh-
mndl. meerswijn ‚Seekuh‘, mndl. meerswijn
m./n. ‚Delphin, Braunfisch‘; ae. mereswīn n.
‚Delphin, Schweinswal‘; aisl. marsvín ‚Grind-
wal‘). Ahd. merswîn ist wohl eine Lehnüber-
setzung von lat. porcus marinus ‚Meerschwein
[ein Seefisch]‘ mit Angleichung an die im
Germ. gebräuchliche Abfolge im Determina-
tivkomp. (s. o.). Benennungsmotiv dürfte der
Speck gewesen sein, den das Meerestier lie-
ferte. In der Bed. ‚Delphin‘ existiert das Wort
bis zum 19. Jh. Charakteristisch für das zuerst
bei Stieler notierte Meerschwein(chen) sind die
schweineähnlichen Quieklaute des Nagers. Das
VG des Determinativkomp. weist auf die exo-
tische Herkunft des Tieres, das über den Meer-
weg nach Europa transportiert wurde (vgl. Půda
2010: 258). S. meri, swîn. – meritior n. a-St.,
NBo und NCat: ‚Meerestier, Meeresungeheuer,
Sirene‘ (mhd. mertier st.n. ‚Meertier, Seetier‘,
frühnhd. mertier n. ‚Meerestier‘, nhd. Meertier,
Meerestier n. ‚im Meer lebendes Tier‘; as. me-
ridior st.n. ‚Meerestier, Seevogel; fulica‘ [WaD
107, 10]; ae. meredēor n. ‚Meeresungeheuer‘).
Determinativkomp. mit subst. VG und HG. S.
meri, tior. – meriwâg m. i-St., NBo und NMC:
‚Meer, Meeresflut; maritima inundatio, Tyrrhe-
num mare .i. Tuscum mare‘. Determinativ-
komp. mit subst. VG und HG. S. meri, wâg. –
meriwazzar n. a-St., NBo, Nps und Npw: ‚Was-
ser des Meeres, Meer; aqua maris, mare, pro-
fundum [Interpr. pontus]‘ (mhd. merwazzer
st.n. ‚Meerwasser‘, frühnhd. merwasser n., nhd.
Meerwasser ‚Wasser des Meeres‘). Determina-
tivkomp. mit subst. VG und HG. S. meri, waz-
zar. – meriweg m. a-St., Nps und Npw: ‚Weg
übers Meer; semita maris‘. Determinativkomp.
mit subst. VG und HG. S. meri, weg. – me-
riwîb* n. a-St., nur in Gl. 3,417,31 (um 1175,
alem.): ‚Sirene; syrena‘ (mhd. merwîp st.n.
‚Meerfrau; sirena‘, frühnhd. merweib n., ält.
nhd. meerweib n. ‚Meerfrau‘; mndd. mērwīf
n. ‚Meerjungfrau, Nixe, Taucher, Tauchente‘;
mndl. meerwijf n. ‚Meerfrau‘; ae. merewīf n.
‚Meerfrau, Sirene‘). Determinativkomp. mit
subst. VG und HG. S. meri, wîb. – Ahd. Wb. 6,
486 f. 505. 506; Splett, Ahd. Wb. 1, 613 f. 887.
971. 984. 999. 1073. 1077. 1080. 1116; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 775; Schützeichel⁷ 221; Starck-
Wells 409; Schützeichel, Glossenwortschatz 6,
342 ff.
MK