merk
Volume VI, Column 343
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merk m. a-St., ab dem 12./13. Jh. in Gl.
(3,522,5. 547,11. 28. 593,13. 595,22. 598, 14;
Köln, W* 91): ‚Sellerie; apium‘ (Apium gra-
veolens L.) Var.: -ch, -ec, verschrieben miric,
merit. Die Gl.belege sind durchweg als ndd.
einzustufen, auch die Schreibungen mit -ch
beruhen auf ndd. Schreibgewohnheiten und
nicht auf obd. Herkunft (Lasch [1914] 1974: §
336). – Mhd. ist das Wort nicht belegt, nhd.
Merk m. ‚Wassereppich‘ stammt aus dem Ndd.
Das Erbwort hat neben sich in gleicher bzw.
ähnlicher Bed. die entlehnten Subst. Eppich (s.
epfih) und Sellerie, die es stark zurückgedrängt
haben. Das bisweilen dazugestellte bair. mer-
rich ‚Meerrettich‘ (Schmeller, Bayer. Wb.² 1,
1641) ist eher eine Verkürzung von ahd. meri-
rath
(s. d.) und somit fern zu halten.

Ahd. Wb. 6, 587 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 1225; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 775; Schützeichel⁷ 221; Starck-Wells
409; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 344; Diefen-
bach, Gl. lat.-germ. 40 (apium); Dt. Wb. 12, 2092. – Mar-
zell [1943–79] 2000: 1, 354 ff.; Thies 1989: 60. 118. 158.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
mndd. merk m. ‚breitblättriger Eppich, Selle-
rie‘; mndl. marke, merke f. ‚Sellerie‘, nndl.
merk; ae. merece, meric(i), merce m. ‚Was-
serpetersilie, (wilder) Sellerie, Eppich‘, me.
merch(e), march(e), ne. march, merch; aisl.
merki n., adän. mærkæ, ndän. mærke, nnorw.
merke, aschwed. mærke, nschwed. märke f.: <
urgerm. *marika(n)-, *marikō(n)-.
Urgerm. *marika(n)-, *marikō(n)- < vorurgerm.
*mori-ko/eh₂- (+ -n-) hat keine genauen Ent-
sprechungen in anderen idg. Sprachen.
Nach gängiger Ansicht handelt es sich um eine
innergerm. Ableitung mit k-haltigem Suff. (mit
verschiedenen Stammbildungen in den germ.
Einzelsprachen) von urgerm. *mari- ‚Meer‘ (s.
meri). Die urspr. Bed. war ‚der zum Meer/
Sumpf gehörige‘, das Wort wurde sekundär
substantiviert. Die semantische Seite dieser Er-
klärung leuchtet unmittelbar ein, da als natür-
liche Standorte der Wildform salzhaltige,
feuchte bis sumpfige Böden in Küstengebieten
angenommen werden dürfen. Bei den nord-
germ. Wörtern kann es sich auch um Entleh-
nungen aus dem Ndd. handeln. Die von Kroo-
nen, Et. dict. of Pgm. 355 vorgenommene Be-
stimmung des Suff. als dimin. Suff. urgerm.
*-kan- überzeugt nicht, da dann als Bed. eher
‚kleiner Sumpf, kleines Meer‘ zu erwarten
wäre.
Aus dem Dt. sind weiterhin entlehnt: tschech.
miřík (ältester Beleg Mitte des 15. Jh.s), slo-
wak. mirík (ältester Beleg aus dem 17. Jh.),
osorb. měrik, měrink, měrk, ndsorb. měrik,
mjerik ‚Eppich, Sellerie‘, daraus dann poln.
merch, mirzyk (bes. im 15. und 16. Jh. am wei-
testen verbreitet), mierzyk etc. Poln. mirzyk,
tschech. miřík, slowak. mirík erfordern als Aus-
gangsform ein dt. Wort mit -i-; es ist deshalb
möglich, dass die oben als Verschreibung be-
zeichnete Form (ahd.-)mndd. miric durchaus
sprachwirklich war (sekundäre weitere Hebung
des Wz.vokals durch das Suff. -i-?).

Kroonen, Et. dict. of Pgm. 355; Schiller-Lübben, Mndd.
Wb. 3, 74 f.; VMNW s. v. merke; Verwijs-Verdam, Mndl.
wb. 4, 1177 f. 1453; Holthausen, Ae. et. Wb. 220; Bos-
worth-Toller, AS Dict. 679 f.; eMED s. v. merch(e);
eOED s. v. †march¹; Vries, Anord. et. Wb.² 385 (merki²);
Jóhannesson, Isl. et. Wb. 653; Holthausen, Vgl. Wb. d.
Awestnord. 195 (merki¹); Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 1,
715 (merke²); Magnússon, Ísl. Orðsb. 617 (merki²); Niel-
sen, Dansk et. ordb. 293 (mærke¹); Ordb. o. d. danske
sprog 14, 663 (mærke¹); Torp, Nynorsk et. ordb. 422 f.
(merke³); Svenska akad. ordb. s. v. märke². – Krahe-Meid
1969: 3, § 153, 1. – Walde-Pokorny 2, 234; Pokorny 748
(s. v. mori-; ohne Bed.angabe); Schuster-Šewc, Hist.-et.
Wb. d. Sorb. 900. – Brückner [1927] 1993: 338; Bielfeldt
1933: 196; Machek 1997: 364; Newerkla 2011: 68. 285.

S. meri.

HB

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