merzo
Band VI, Spalte 358
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merzo m. n-St., im Abr (1,214,9 [Kb])
und weiteren Gl., im Ph.: ‚März; Martius
Var.: marceo; -c-; -e. Das Wort ist aus dem
Mlat. entlehnt (s. u.). Die Schreibung marceo
im Abr zeigt noch die nicht umgelautete Wz.
und auch noch die Wiedergabe des mlat. -iu-
bzw. frührom. *-io-, während die anderen ahd.
Belege bereits den Umlaut und Schwund des
*-- aufweisen. – Mhd. merze sw.m., merz st.m.
‚März‘, frühnhd. märz m. ‚dss.‘, nhd. März m.
‚der dritte Monat‘. Im Nhd. setzt sich seit dem
18. Jh. allmählich die Schreibung mit -ä- in
Anlehnung an das lat. Ausgangswort durch. Die
urspr. sw. Flexion geht bereits ab mhd. Zeit
zurück, im Nhd. begegnet sie nur noch in fes-
ten Redewendungen, Komposita (Märzenbier)
oder Liedtexten (Im Märzen der Bauer die
Rösser einspannt …).

Ahd. Wb. 6, 507; Splett, Ahd. Wb. 1, 1225; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 776; Schützeichel⁷ 221; Starck-Wells 410.
XLIV; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 350; Seebold,
ChWdW8 209; Graff 2, 796; Lexer 1, 2119; 3, Nachtr.
315; Frühnhd. Wb. 9, 1922 ff.; Diefenbach, Gl. lat.-germ.
350 (martius); Dt. Wb. 12, 1690 f.; Kluge²¹ 464; Kluge²⁵
s. v. März; Pfeifer, Et. Wb.² 843.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
mndd. merse, mertze, merte, marze m./f.; mndl.
maerte, marte, merte, nndl. maart; afries. mārt-
(in mārtmōna), nwestfries. maert, meart, sater-
fries. meerte; spätae. Mærc, me. Marce, Mars,
Marz etc., ne. March; nisl. mars, ndän. marts,
nnorw., nschwed. mars. Die vor allem in den
älteren Stufen einiger germ. Sprachen auftre-
tende n-stämmige Flexion des Monatsnamens
ist dadurch zu erklären, dass dem Namen au-
tomatisch eine individualisierende Funktion zu-
kommt, als deren morphologischer Ausdruck
im Germ. die n-Stämme fungieren.
Das Wort ist aus lat. Martius (erster Monat des
vorjulianischen röm. Kalenders, dem Kriegs-
gott Mars geweiht; dritter Monat des julia-
nischen und gregorianischen Kalenders) ent-
lehnt. Die Übernahme aus dem Mlat. muss
spätestens im 5. Jh. erfolgt sein, bevor sich
im Mlat. die Aussprache [-tsiV-] für lat. -tiV-
durchsetzte, da sonst die ndd. bzw. ndl. Formen
mit -t- nicht erklärt werden können. Ahd.,
mhd. -z- ist Ergebnis der 2. Lautverschiebung.
Lat. Martius ist in den rom. Sprachen fort-
gesetzt als arum. marţ, italien. marzo, lomb.
martu, engad., friaul. marts, frz. mars, prov.
martz, katal. mars, span. marzo, port. março.
Außerdem wurde der Monatsname noch in
einige slaw. Sprachen entlehnt. Aus dem Lat.
gelangte der Monatsname (teils über mgr. Ver-
mittlung [vgl. mgr. μάρτιος < lat. Martius], wie
im Falle des Aksl. oder Russ.) auch in die slaw.
Sprachen, die nicht die einheimischen slaw.
Monatsnamen (zu diesen vgl. Miklosich 1867)
beibehielten; vgl. aksl. marъtъ, marъtii m.,
russ. mart m., ukrain., bulg., serb. mart. Über
dt. Vermittlung gelangte das Wort in weite-
re slaw. Sprachen; vgl. slowen. márec m.,
mtschech. (heute ungebräuchlich) mařec m.,
tschech. dial. marec m. ‚März, Märzschnee‘,
slowak. marec m. ‚März‘, poln. marzec m.,
osorb. měrc m., ndsorb. měrc, merc m.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 966 (merse³, mer-
te); Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 3, 78; VMNW s. v. mar-
te¹; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 4, 1012. 1194. 1474;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 407; Vries, Ndls. et. wb. 421
(maart¹); Et. wb. Ndl. Ke-R 282 f.; Hofmann-Popkema,
Afries. Wb. 318 (mārtmōna); Fryske wb. 13, 72 f. 155;
Dijkstra, Friesch Wb. 2, 139. 149; Fort, Saterfries. Wb.
134; Kramer, Seelter Wb. 143; eMED s. v. march(e) n.¹;
eOED s. v. March n.²; Magnússon, Ísl. Orðsb. 606
(mars²); Ordb. o. d. danske sprog 13, 1033; NOB s. v.
mars; Hellquist, Svensk et. ordb.³ 1, 632; Svenska akad.
ordb. s. v. mars¹. – Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 2, 41–
45; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 388; de Vaan, Et. dict.
of Lat. 366 (s. v. Mars); Du Cange² 5, 290; Körting, Lat.-
rom. Wb.³ Nr. 5981; Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr.
5383; Wartburg, Frz. et. Wb. 6, 1, 390 ff.; Berneker, Slav.
et. Wb. 2, 20; Et. slov. jaz. staroslov. 456; Snoj, Slov. et.
slov.² 380; Vasmer, Russ. et. Wb. 2, 100; ders., Ėt. slov.
russ. jaz. 2, 575; Schuster-Šewc, Hist.-et. Wb. d. Sorb.
899 (měrc¹). – Brückner [1927] 1993: 324; Bielfeldt
1933: 39. 51. 195; Bańkowski 2000: 2, 148 (Marzec¹);
Newerkla 2011: 585; Orel 2011: 2, 248 f.

HB

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