mezzilri m. ja-St., Gl. 2,619,17 (in 2
Hss., beide 11. Jh.); 3,186,20 (in 2 Hss., Anfang
des 13. Jh.s, bei 1 Hs. des 12. Jh.s Zeit des Gl.-
eintrags unbekannt), bei O: ‚Fleischer, Schlach-
ter, lanio; Händler, vendens (boves et oves et
columbas)‘ 〈Var.: -eze-; -z-; -zl-; merteler (ver-
schrieben)〉. Das Wort ist aus dem Mlat. ent-
lehnt (s. u.). Die beiden Bed. ‚Metzger‘ und
‚(Fleisch-)Händler‘ des lat. Worts werden im
Ahd. fortgesetzt, später aber nur die Bed.
‚Metzger‘. Im Ahd. findet aufgrund der laut-
lichen Übereinstimmung eine Annäherung an
das letztlich ebenfalls aus dem Lat. entlehnte
Wort -mezzilri in steinmezzilri ‚Steinmetz‘
(s. d.) (zur Etym. s. mezzo²) statt. Dieses ent-
lehnte Wort sieht aus, als sei es eine Ablei-
tung auf -ri (s. d.) zu einem Iterativverb ahd.
*mezzilôn (belegt ist dessen Nebenform mez-
zalôn ‚dreschen‘ [s. d.]), das zu einem Verb
ahd. mezzôn (s. mezzôn²) gebildet wurde, das
eine denominale Ableitung zu mezzo ‚Stein-
metz‘ ist. Synchron ahd. dürften die genannten
Wörter samt ihren Ableitungen als zu einem
Etymon gehörig empfunden worden sein. –
Mhd. metz(e)ler st.m. ‚Metzger, Fleischer‘,
frühnhd. mezler m. ‚Metzger, Handwerker, der
Vieh schlachtet‘, ält. nhd. metzler m. ‚Metzger,
Fleischer‘. Nhd. dial. metz(e)ler ist noch be-
sonders im Rheinland, Hessen, der Pfalz und
dem Saarland verbreitet. Daneben kommt es als
FamN in verschiedenen Formen vor; so v. a. als
Metzler, wesentlich seltener als Metzeler, Mez-
ler, Mezeler oder Mätzler. Auch die Verteilung
der FamN zeigt noch die hauptsächliche Ver-
breitung in den o. g. Regionen.
Ahd. Wb. 6, 538 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 620; Schützeichel⁷
222; Starck-Wells 411; Schützeichel, Glossenwortschatz
6, 361; Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 68. 77. 221. 324;
Seebold, ChWdW9 584; Graff 2, 904; Lexer 1, 2127;
3, Nachtr. 315; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 102 (carni-
fex). 317 (lanista). 341 (macellarius); Frühnhd. Wb. 9,
2425 ff.; Dt. Wb. 12, 2158 f.; Kluge²¹ 477 (s. v. metzeln);
Kluge²⁵ s. v. metzeln. – Martin-Lienhart, Wb. d. els.
Mdaa. 1, 743; Fischer, Schwäb. Wb. 4, 1652 f.; Luxemb.
Wb. 2, 145; Müller, Rhein. Wb. 5, 1112; Christmann,
Pfälz. Wb. 4, 1315 f.; Kehrein, Volksspr. u. Wb. von
Nassau 279; Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 4, 648 f.; Cre-
celius, Oberhess. Wb. 590; Berthold, Hessen-nassau.
Volkswb. 2, 322 f.
In den anderen germ. Sprachen gibt es keine
genauen Entsprechungen.
Mndl. m(a)etselāre, m(a)etsenāre m. ‚Stein-
metz‘, auch ‚Maurer‘, nndl. metselaar ‚Stein-
metz, Maurer‘ sind Neubildungen zu dem von
mndl. metsen sw.v. ‚hauen, behauen, Steine be-
arbeiten‘ (zur Etym. s. mezzo²) abgeleiteten Ite-
rativ metselen.
Tiefenbach, As. Handwb. 271; Wadstein, Kl. as.
Spr.denkm. 208; VMNW s. v. metselare; Verwijs-Ver-
dam, Mndl. wb. 4, 1519. 1521; Franck, Et. wb. d. ndl.
taal² 426 f. (s. v. metselen); Suppl. 109 f. (s. v. metselen);
Et. wb. Ndl. Ke-R 343 (s. v. metselen).
Das Wort ist aus mlat. macellarius m.
‚Schlachter, Metzger, Fleischhändler‘ entlehnt
und zeigt i-Umlaut der Wurzelsilbe. Bei der
Übernahme war mlat. -c- wohl bereits eine Af-
frikate.
Das lat. Wort wird in den rom. Sprachen fort-
gesetzt in italien. macellaro, -aio, prov. maze-
lier, afrz. maisel, aostfrz. maiselier.
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 2, 1 f. (s. v. macellum); Er-
nout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 375 (s. v. macellum); Thes.
ling. lat. 8, 3; Niermeyer, Med. Lat. lex.² 2, 815; Du
Cange² 5, 160; Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 5772; Mey-
er-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 5200; Wartburg, Frz. et. Wb.
6, 1, 4.
HB