mezzirlîn
Band VI, Spalte 393
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mezzirlîn n. a-St., Gl. 3,637,13 (1. Vier-
tel des 12. Jh.s, alem.): ‚kleines Messer; cul-
tellus‘ (mhd. mezzerlîn st.n. ‚dss.‘, nhd. Mes-
serlein n. ‚dss.‘). Diminutivbildung. S. -ilîn. –
mezzirskuzzila* f. ō(n)-St., Gl. in Erlangen,
Ms. 396 (SH, Ende des 13. Jh.s): ‚Schale,
Platte; discus‘. Das VG mezzir- des Komp. ist
erklärungsbedürftig, denn eine wörtliche Über-
setzung *‚Messerschüssel‘ ergibt keinen Sinn.
Die lat. Vorlage lautet: discus antea iscus a
specie scuti; unde et scutella per diminutio-
nemdiscus (‚Teller, Platte‘) vormals iscus
von der Art eines Schildes; woher auch scutel-
la (‚Platte [als Untersatz der Speiseschüssel-
chen]‘) durch Verkleinerung [stammt]‘. Da dis-
cus hier in der übertragenen Bedeutung ‚fla-
ches Gefäß zum Auftragen von Speisen‘ ver-
wendet wird, ist lat. scutum ‚Schild‘ mög-
licherweise mit scutra ‚flache Schüssel, Scha-
le, Platte‘ verwechselt. Des Weiteren könnte
beim ahd. Interpretament mezzirskuzzila* mez-
zir ‚Messer‘ mit mezzi vertauscht sein, da ein
Zusammenhang zwischen ‚Messer‘ und ‚Spei-
se‘ durchaus naheliegt (vgl. auch mezzisahs
‚Messer‘ ohne -r- in Gl. 1,542,10 [Ende des
8./Anfang des 9. Jh.s]). Die Bed. des Komp.
wäre dann *‚Speiseplatte‘. Eine Bed. ‚Mes-
serschale‘ (seit dem Frühnhd.; vgl. Dt. Wb. 12,
2131) = ‚Messerheft‘ scheidet aufgrund des lat.
Lemmas aus. S. skuzzila. – Ahd. Wb. 6, 534. 539;
Splett, Ahd. Wb. 1, 621. 867; Schützeichel⁷ 222;
Starck-Wells 412; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 6, 361.

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