mezzisahs
Band VI, Spalte 393
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mezzisahs n. a-St., ab dem 8. Jh. in
Gl.: ‚Messer; cultellus, culter, cultrumVar.:
maz-, mez-, meze-, mezza-, mezze-; -rahs,
-ras, -rehs, -res; matzer, mezzer, mezzir, me-
ser. Das Wort ist ein bereits westgerm.
Komp. aus den im Ahd. als maz ‚Essen, Spei-
se‘ (s. d.) und sahs ‚Messer, Kurzschwert‘
(s. d.) fortgesetzten Wörtern. Die urspr. Bed.
war also ‚Speise-Messer‘. Die Formen mit anl.
r- im HG, das in den späteren verkürzten
Formen den Auslaut des Worts bildet, beruht
auf dem Vernerschen Gesetz. Es hat hier über
die Morphemfuge hinweg gewirkt, während
Formen mit anl. s- des HG Restitution nach
dem Simplex sahs zeigen (Schaffner 2001: 58.
242 f.; Braune-Reiffenstein 2004: § 168, 3). Im
HG geht (im Gegensatz zum Simplex) -h-
vor -s- früh verloren (Schatz 1927: § 240 [S.
161]). – Mhd. mezzer st.n. ‚Messer‘, frühnhd.
messer n., daneben auch seltener die verkürz-
te Form mez (vielleicht durch Einfluss aus
dem Mndl. oder Fries.; s. u.), nhd. Messer n.
‚Schneidwerkzeug mit Griff und kurzer, (meist)
einschneidiger Klinge‘.

Ahd. Wb. 6, 539 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 621; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 780; Schützeichel⁷ 222; Starck-Wells
412; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 361 f.; Seebold,
ChWdW8 423; ders., ChWdW9 572. 1093; Graff 2, 912;
Lexer 1, 2130 f.; 3, Nachtr. 316; Frühnhd. Wb. 9, 2379 ff.
2419 f.; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 162 (cultellus, -um);
Dt. Wb. 12, 2124 ff.; Kluge²¹ 476; Kluge²⁵ s. v. Messer;
Pfeifer, Et. Wb.² 864 f. – Gröger 1911: 53 f.; DRW 9,
565 ff.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen in
derselben Bed.: as. mezas-, mndd. messer, mes-
set, me(t)se(t), mest n.; mndl. me(t)s n., nndl.
mes n.; afries. mes n., nwestfries. mēs n.; ae. me-
teseax n.: < westgerm. *mati-saχsa- n.
Der in Etymologika bisweilen vorgenommene
Ansatz westgerm. *matiz-saχsa- ist unzutref-
fend, da dann eine Zusammenrückung mit ei-
nem alten, noch die urgerm. Nom.-Endung
aufweisenden Subst. als VG vorliegen müss-
te. Doch zeigen selbst alte s-St. in der Komp.
als VG nie erhaltenes -s- in der Fuge, sondern
werden hier durch entsprechende o-St. sup-
pliert. Schließlich ergibt ein Nom. als VG in
dem Komp. keinen Sinn. Es ist folglich von
einer Vorform westgerm. *mati-saχsa- auszu-
gehen.

Fick 3 (Germ.)⁴ 305; Kroonen, Et. dict. of Pgm. xxix.
358; Tiefenbach, As. Handwb. 271; Wadstein, Kl. as.
Spr.denkm. 208 (mezaskōp); Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. 2, 1, 968. 969; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 3,
80; VMNW s. v. mes; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 4,
1478 f.; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 425; Suppl. 109;
Vries, Ndls. et. wb. 439; Et. wb. Ndl. Ke-R 339; Hof-
mann-Popkema, Afries. Wb. 326; Richthofen, Afries. Wb.
926; Fryske wb. 13, 203 f.; Dijkstra, Friesch Wb. 2, 155;
Holthausen, Ae. et. Wb. 220; Bosworth-Toller, AS Dict.
682; eOED s. v. sax n.¹. – Hill 2003: 191 f. – Walde-Po-
korny 2, 232. 475; Pokorny 695. 895.

S. maz, sahs.

HB

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