milicha
Band VI, Spalte 418
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milicha f. ō-St., Gl. 3,47,35 (2. Hälfte
des 13. Jh.s). 84,13. 66 (beide 12. oder 14. Jh.):
‚Thunfisch; tinnus [= thynnus]‘ (Scomber Thyn-
nus L.) Var.: -lech-, -lch-. – Das Wort ist in
späterer Zeit nicht fortgesetzt und hat auch
keine Verwandten in anderen germ. Sprachen.
Es muss unsicher bleiben, ob die in den Gl.
vorgenommene Bed.zuweisung überhaupt rich-
tig ist, da Kenntnisse über Thunfische im ahd.
Sprachgebiet eher beschränkt gewesen sein
dürften, auch wenn einige Arten im Atlantik
und im Mittelmeer vorkommen. Die Etymo-
logie ist unklar, möglich ist eine Vorform ur-
germ. *melikō- < uridg. *mel-eg-eh₂- o. ä., wo-
mit sich der FischN letztlich zur Farbwz. ur-
idg. *mel(H)- ‚dunkel, schmutzig‘ (Walde-Po-
korny 2, 293 f.; Pokorny 720 f.; vgl. dazu ahd.
mâlôn ‚malen‘ [s. d.]) oder zur Wz. uridg. *mel-
‚groß, stark‘ (Walde-Pokorny 2, 292; Pokorny
720) stellt. Die meisten Thunfischarten sind
zwar eher silbrig-glänzend, weisen aber teils
dunkle Streifen bzw. eine dunklere Färbung am
Rücken auf. Einige Arten werden über 4 m
lang, was für die Etym. zu uridg. *mel- ‚groß,
stark‘ sprechen könnte, allerdings ist diese Wz.
im Germ. sonst nicht nachzuweisen. Bei einer
Segmentierung urgerm. *meli-- kann auch ei-
ne Verbindung mit dem vereinzelt im Germ.
fortlebenden Wort für ‚Honig‘ uridg. *mel-i-
(vgl. got. miliþ ‚dss.‘ < urgerm. *melita-) er-
wogen werden, die aber semantisch schwierig
bleibt. Man müsste ‚honigfarben‘ so weit fas-
sen, dass auch das rötliche Fleisch von Thun-
fischen darunter fällt. Trotz des lautlichen An-
klangs ist ein Zusammenhang mit ahd. miluh
‚Milch‘ (s. d.) auszuschließen.

Ahd. Wb. 6, 583; Splett, Ahd. Wb. 1, 1226; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 782; Schützeichel⁷ 223; Starck-Wells 414;
Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 373; Bergmann-Stri-
cker, Katalog Nr. 159. 882; Graff 2, 721; Diefenbach, Gl.
lat.-germ. 584 (tinnus). – Walde-Pokorny 2, 292 ff. 296;
Pokorny 720 f. 723 f.

HB

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