minnî f. īn-St., in MF: ‚Liebe; caritas‘.
S. minna. – minnglîh adj., nur NMC: ‚liebe-
voll; affectio‘ (mhd. minneclich, minniclich adj.
‚lieblich, liebenswert, schön, zierlich‘, früh-
nhd., ält. nhd. minniglich adj. ‚liebenswürdig,
schön, anmutig‘ [Dt. Wb. 12, 2245 f.]; mndd.
minnichlīk adj. ‚liebevoll, freundlich‘; unsicher
ist der Ansatz von mndl. minclijc, das nach
Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 4, 1621 dem mhd.
Wort entsprechen soll; vgl. R. Lievens, LB 88
[1999], 45 und Fn. 46). Desubst. Ableitung mit
dem kombinierten Suffix -g-lîh (vgl. Schmid
1998: 318. 614). S. minna. – minnglîchên adv.,
nur Gl. 1,753,69 (12. Jh.): ‚freundlich, wohl-
wollend; benigne‘ (mhd. minneclîchen adv.
‚auf liebliche, liebevolle, freundliche Weise‘,
nhd. mdartl. ält. bair. minniglichen adv. ‚lieb-
lich, freundlich, in Güte‘ [Schmeller, Bayer.
Wb.² 1, 1619]; mndd. minnichlīken adv. ‚liebe-
voll, freundlich‘). Erstarrter Akk.Sg.n. S. min-
nglîh. – minnglîcho adv., Nps, Npw und WH:
‚in Liebe, in freundlicher Weise, in liebevol-
ler Weise; benigne, caritate‘ (mhd. minneclîche
adv. ‚auf liebliche, liebevolle, freundliche Wei-
se‘, frühnhd., ält. nhd. minniglich adv. ‚dss.‘;
mndd. minnichlīke adv. ‚auf liebevolle, freund-
liche Weise‘; mndl. minnichlike adv. ‚dss.‘). S.
minnglîh. – minnihaft adj., seit dem 10. Jh. in
Gl. und bei Npg: ‚freundlich, liebend; affabilis,
amans, caritativus, carus, diligens‘ (mhd. min-
nehaft adj. ‚liebend‘). S. minna, (-)haft¹. – min-
nihaftî f. īn-St., Gl. 2,295,24 (in 2 Hss., 2.
Hälfte des 10. Jh.s und 10./11. Jh., beide bair.).
25 (in 2 Hss., 10. Jh., bei einer Hs. Anfang des
11. Jh.s Zeit des Gl.eintrags unbekannt, bei-
de bair.): ‚Zuneigung; humanitas‘. Deadj. Ab-
straktum. S. minnihaft. – minnihafto adv., Gl.
1,753,67 (in 2 Hss., 2. Hälfte des 10. Jh.s und
12. Jh., beide bair.). 68 (10. Jh., bair.): ‚auf
freundliche, gütige Weise; benigne‘. S. minni-
haft. – minnilîh adj., Gl. 1,425,7 (Ende des 8./
Anfang des 9. Jh.s, alem.): ‚liebenswürdig; ama-
bilis‘ (mhd. minnelîch, minlîch adj. ‚liebreich‘;
mndd. minlīk, minnelīk adj. ‚liebevoll, freund-
lich, lieblich‘; andfrk. minnalīk adj. ‚freundlich,
liebevoll‘ [a. 1151–1200], frühmndl., mndl.
minnelijc adj. ‚freundlich, liebevoll, angenehm,
gütlich, friedlich‘; afries. minlik, nur in minlik
sōne ‚gütliche Sühne‘). Desubst. Bildung (vgl.
Schmid 1998: 318. 559). S. minna, -lîh. – min-
nilîcho, minlîcho adv., Nps und WH: ‚in lie-
bevoller Weise; caritas‘ (mhd. minnelîche ‚auf
liebliche Weise‘, nhd. mdartl. schwäb. †minn-
lich adv. ‚auf freundschaftliche, friedliche Wei-
se‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 4, 1681]; mndd. min-
līke adv. ‚liebevoll, freundlich‘; frühmndl. min-
nelike adv. ‚auf liebevolle Weise‘ [a. 1265–
1270], mndl. minnelike, minlike adv. ‚auf lie-
bevolle, freundliche, innige Weise‘; afries. min-
like adv. ‚freundlich‘). S. minnilîh. – minnilust
f. i-St., Gl. in Salzburg, St. Peter A VII 2 (1.
Hälfte des 9. Jh.s, bair.; vgl. Mayer 1994: 43,
32) und Npg: ‚Liebe, Lust; amor, libido‘. Es
handelt sich entweder um ein verdeutlichendes
Komp. mit der Bed. ‚Liebe‘ oder um ein De-
terminativkomp. mit der Bed. ‚Liebeslust‘. S.
minna, lust. – Ahd. Wb. 6, 620 ff.; Splett, Ahd.
Wb. 1, 574. 625. 626; Köbler, Wb. d. ahd. Spr.
784. 785; Schützeichel⁷ 224; Starck-Wells 415;
Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 382.