missilîh
Band VI, Spalte 493
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missilîh adj., im Voc (3,6,14), Abr und
weiteren Gl., T, OT, MF, B, GB, O, Oh, Ph,
Prs B, NBo, NCat, NMC, Ni, Nps und Npw:
‚verschieden, verschiedenartig, ungleich, unter-
schiedlich, vielfältig, bunt, farbig, befleckt, ver-
dorben; aspersus, differens, dispar, dissonus,
discrimen, diversitas, diversus, foeditatus ma-
cula, fucatus, maculis aspersus, mixtus, mul-
tifarius, multiplex, multus, nefarius, sonus, va-
rius‘, missilîh sang ‚vielfältiger Klang, Melo-
die; modulatio‘, missilîchên girustin ‚mit viel-
fältigen Verzierungen; interrasilis‘, missilîchên
greftin ‚mit mannigfachen Gravierungen; in-
terrasilis‘, missilîh tiurêr skaz ‚Vielfalt an
kostbarem häuslichen Besitz; varietas pre-
tiosae supellectilis‘, in Verbindung mit wîsa
‚auf verschiedene Weise; varius‘ (mhd. misse-
lîch, mislîch adj. ‚verschieden, verschieden-
artig, mannigfach, ungewiss, zweifelhaft‘, an
gelubeden mislîch ‚wankelmütig in den Ver-
sprechungen‘, frühnhd. mislich adj. ‚unzuver-
lässig, schwankend, unsicher, verschiedenartig,
vielfältig, in üblem Zustand, schwerlich, kaum,
vielleicht‘, nhd. misslich adj. ‚Unannehmlich-
keiten bereitend, unangenehm, unerfreulich‘;
as. misslīk adj. ‚verschieden[artig], unterschied-
lich, gegensätzlich‘ im Hel und Gl. 4,303,26 =
WaD 60, 27/28 [10. Jh.], mndd. mislīk, misselīk
adj. ‚zweifelhaft, unsicher, übel, schlecht, un-
angenehm‘; frühmndl. misselijc adj. ‚verschie-
den, unterschiedlich, ungewiss, unsicher‘ [a.
1287], mndl. misslijc adj. ‚unterschiedlich, ver-
schieden[artig], schwermütig, trübsinnig‘; afries.
mislīk, misselīk adj. ‚verschieden‘; ae. mislīc,
mistlīc, misselīc adj. ‚unterschiedlich, ver-
schieden, unbeständig‘; aisl. mislíkr adj. ‚un-
terschiedlich, verschieden‘; got. missaleiks adj.
‚verschieden; ποικίλος‘: < urgerm. *missa-/
*missia-līka- eigtl. ‚eine unterschiedliche Ge-
stalt habend, von verschiedener Gestalt‘). Das
urspr. Possessivkomp. hat sich einzelsprachlich
durch die Grammatikalisierung des HG *-līka-
zum reihenbildenden Suffix entwickelt. Syn-
chron handelt es sich um eine deadj. Ableitung
(vgl. Schmid 1998: 319–321. 493 f.). S. mis-
si
, -lîh. – Ahd. Wb. 6, 669 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1,
628; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 788; Schützeichel⁷
225; Starck-Wells 417. 827; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 6, 398 f.

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