missitriuwa f. ō-St., Gl. 3,234,6 (12.
oder 13. Jh.). 6/7 (Anfang des 13. Jh.s); 4,53,47
(in 2 Hss., 12. Jh.): ‚Misstrauen; diffidentia‘, in
missitriuwa queman ‚in Verzweiflung geraten‘
(mhd. missetriuwe st.f. ‚Misstrauen, Argwohn,
irriges Vermuten, grundlose Zuversicht‘, früh-
nhd. mistreue f. ‚Untreue, Unzuverlässigkeit,
Haltung des Verrats‘, ält. nhd. misztreue f.
‚Mangel an Treue, Treulosigkeit‘ [Dt. Wb. 12,
2317], nhd. mdartl. schweiz. mißtrǖw f. ‚Unzu-
verlässigkeit, Mangel an Vertrauen‘ [Schweiz.
Id. 14, 1632 f.; Stalder, Versuch eines schweiz.
Id. 2, 211], schwäb. †misstreue f. ‚Untreue‘ [Fi-
scher, Schwäb. Wb. 6, 2 Nachtr. 2579]; mndd.
mistrūwe ‚Misstrauen‘). S. missi-, triuwa. – mis-
sitriuwida f. ō-St., Gl. 2,188,1. 24 (beide An-
fang des 9. Jh.s, bair.). 121,28 (in 3 Hss., 2.
Hälfte des 10. bis 3. Viertel des 11. Jh.s). 29 (in
2 Hss., 10. Jh., bei einer Hs. Mitte des 12. Jh.s
Zeit des Gl.eintrags unbekannt, alle bair.) und
Npw: ‚Misstrauen, Argwohn, Verzweiflung; de-
fensio, differentia, diffidentia, suspicio‘, in mis-
sitriuwida queman ‚in Verzweiflung geraten;
motus esse‘ (mhd. missetriuwede st.f.). De-
nominale Ableitung mit dem Fortsetzer des
Suffixes urgerm. *-iþō-. S. missitriuwa, -ida. –
missitrost m. a-St., BaGB/WeGB: ‚Verzweif-
lung‘ (mhd. missetrôst st.m. ‚schlechter Trost,
Verzweiflung‘, frühnhd. mistrost m. ‚Zustand
der Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit‘, ält.
nhd. misztrost m. ‚dss.‘; mndd. mis[se]trōst m.
‚Hoffnungslosigkeit, Trostlosigkeit, Verzweif-
lung‘, van mistrōste ‚aus Verzweiflung‘, ēnen
mistrōst gēven ‚jmdm. keine Hoffnung ma-
chen‘; frühmndl. mistroost m. ‚Verzweiflung‘
[a. 1240], mndl. mistroost m. ‚dss.‘). S. missi-,
trôst. – Ahd. Wb. 6, 684 f.; Splett, Ahd. Wb. 1,
1019; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 790; Schützei-
chel⁷ 225; Starck-Wells 417; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 6, 401.

MK