missiwentgî
Band VI, Spalte 500
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missiwent f. īn-St., BaGB/WeGB:
‚Verleumdung‘. Deadj. Abstraktbildung zu
nicht belegtem *missiwentîg (vgl. das Adv.
missiwentîgo [s. d.]). S. missiwenten. – missi-
wentîgo
adv., Ni: ‚umgekehrt; conversim‘. S.
missiwenten. – missiwerbri m. ja-St., in der
Sam (1,231,5): ‚Zerstörer; eversor‘. Dem No-
men agentis mit dem Fortsetzer des Lehn-
suffixes urgerm. *-ra- (s. -ri) liegt *missi-
werban zugrunde. – missiwerbida f. ō-St., in
der Sam (1,131,12), Gl. 1,559,25 (Ende des
8./Anfang des 9. Jh.s, alem.); 2,315,50 (Anfang
des 9. Jh.s, alem.[-frk.]). 50/51 (frühes 9. Jh.,
alem.[-frk.]): ‚Umsturz, Zerstörung, Verdre-
hung; eversio, versutia‘. Das Verbalabstrak-
tum mit dem Fortsetzer des Suffixes urgerm.
*-iþō- ist von *missiwerban abgeleitet. S. -ida.
missiwerft ? m. a- oder i-St., im Abr (1,140,10
[Kb]) misuueft: ‚Unförmigkeit?; deformitas‘. J.
Splett konjiziert ein r und nimmt eine Ab-
straktbildung mit grammatischem Wechsel
zum st.v. III werban ‚sich drehen, sich wenden‘
an (vgl. Splett 1976: 210 f.; sich anschließend
Riecke 2004: 2, 395 f.). missiwerft wäre dann
‚das Verdrehte‘. Anders Schwarz 1986: 325 f.,
der den Beleg als miswift deutet und den Be-
leg zum st.v. V weban ‚weben, flechten‘ (s. d.)
stellt. Die Ableitungsbasis *missiweban be-
zeichne dann eine Tätigkeit, bei der weban in
verkehrter Weise erfolgt. S. missi-. – Ahd. Wb.
6, 689 f.
700; Splett, Ahd. Wb. 1, 1096. 1135;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 790; Schützeichel⁷
225f.; Starck-Wells 417; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 6, 401.

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