mitiwist
Band VI, Spalte 514
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mitiwist f. i-St., NBo, NMC, NCat, Nps,
Npw, Npg, HHö und WH: ‚das Miteinander,
Zusammensein, Gemeinschaft, Zusammenle-
ben, Teilhabe, Wesenszusammenhang; acci-
dens, coetus, consequentia, consortium, foedus,
participatio, si aliquis cohabitat‘ (mhd. mite-
wist st.f. ‚das Zusammensein, Dabeisein, Teil-
nahme, Gegenwart‘, frühnhd. mitewist f. ‚Mit-
sein, Mitanwesenheit, Seinsweise, Wesen, Zu-
stand, Gestalt‘; ae. midwist f. ‚das Zusam-
mensein, Anwesenheit, Gesellschaft‘). Verbal-
abstraktum mit dem Fortsetzer des Suffixes
uridg. *-ti-. S. mitiwesan. – mitsaman(t) präp.,
Gl. 1,714,46 (Hs. 10./11. Jh., Zeit des Gl.-
eintrags unbekannt, rheinfrk.), Prs C und Npw:
‚zusammen mit; cum‘ (mhd. mitsament, mit-
samet, mitsam[t], mitsant präp. ‚zusammen mit‘,
frühnhd. mitsamt präp. ‚einschließlich, gemein-
sam mit, zusammen mit, das eine gleichzeitig
mit etw. anderem‘, nhd. mitsamt präp. ‚zu-
sammen mit, samt‘; afries. mithsomt präp. ‚mit-
samt‘; vgl. mndd. mitsāme[n]t adv. ‚zusam-
men mit, alle zusammen‘). Zur Entwicklung
der kombinierten Präp. aus dem Adv. samana,
samant und der Präp. mit vgl. G. Krömer, PBB
86 (Halle, 1964), 449 f. S. mit, saman(t). – mitta
sw.adj. (substantiviert), NBo und NCat, daz
mitta: ‚die Mitte, das Mittlere; medium‘. S. mit-
ti
. – mittamo m. an-St., im T, OT, bei O, in
NBo, NMC, NCat, Ni, Nps, Npg und Gl. in St.
Mihiel, Ms. 25 (wohl 11. Jh., alem.; vgl. Mei-
neke 1983: 151): ‚Mitte‘, nur in Verbindung
mit einer Präp. in mittamen ‚in der Mitte, in-
mitten; in medio, medius (inter)‘, fona mitta-
men ‚aus der Mitte; de medio‘ (vgl. mhd. en-
mitten Subst.adv. ‚in der Mitte, mitten hinein,
mittlerweile, inzwischen‘, das aus der präp.
Verbindung in mittemen hervorgegangen ist,
frühnhd. inmitten adv. ‚in der Mitte von etw.,
mitten unter etw.‘, nhd. inmitten präp. ‚mitten
in, mitten unter, in der Mitte von‘; vgl. auch
mhd. mittemen adv. ‚mitten‘). Bei mittamen
in den Präp.verbindungen in/fona mittamen
handelt es sich um den Dat.Sg. zu metamo
(s. d.), -tt- ist sekundär durch Anlehnung an
mitti adj. (s. d.) entstanden (vgl. Braune-Reif-
fenstein 2004: § 164 Anm. 2). – mittar* adj.,
Gl. 1,703,5 (1. Hälfte des 13. Jh.s, bair.): ‚in der
Mitte befindlich‘, in der Verbindung mittariz
lant ‚in der Mitte gelegenes Land; mediter-
raneus‘ (mhd. mitter adj. ‚in der Mitte be-
findlich‘, frühnhd mitter adj. ‚dss.‘, ält. nhd.
mitter adj. ‚mittlere‘ [Dt. Wb. 12, 2417], häufig
als KVG in ON; z. B. Mitterbach seit a. 1060;
vgl. Greule 2014: 352). Das Wort ist mit dem
Fortsetzer des Suffixes uridg. *-ero- abgeleitet.
S. mitti. – mittarôsto m. an-St., Gl. 3,9,45 (1.
Viertel des 9. Jh.s, bair.): ‚Mittelfinger; me-
dius‘, eigtl. ‚der Mittlerste‘. Substantivierter
Sup. S. mittar. – mittartag m. a-St., Gl. 1,579,66
(12. Jh.): ‚Mittag; meridianus‘ (mhd. mitter-
tac st.m. ‚dss.‘ [Findebuch 1992: 1, 248], nhd.
mdartl. zimbr. mittertâg m. ‚dss.‘ [Schatz, Wb.
d. tirol. Mdaa. 2, 429]). Determinativkomp. mit
adj. VG und subst. HG. S. mittar, tag. – mit-
tartagalîh
adj., Gl. 1,520,46/47 (12. Jh., bair.).
47 (13. Jh.). 48 (12. Jh.): ‚mittäglich; meri-
dianus‘. Desubst. Bildung (vgl. Schmid 1998:
321). S. mittartag, -lîh. – gimitten sw.v. I, Gl.
1,504,13. 517,66 (beide 12. Jh.): ‚halbieren, die
Mitte von etw. erreichen; dimidiare‘ (vgl. mhd.
mitten, mittenen sw.v. ‚sich in die Mitte set-
zen‘). Wahrscheinlich handelt es sich bei der
desubst. Ableitung um eine Nachbildung von
lat. dīmidiare ‚halbieren‘ (vgl. Riecke 1996:
311). S. mitti n. ja-St., mittî. – Ahd. Wb. 6, 768 ff.
771. 777; Splett, Ahd. Wb. 1, 629. 630. 791.
988. 989. 1112; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 421.
792; Schützeichel⁷ 226; Starck-Wells 419. 827;
Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 417 f.; 8, 96
(mitsaman[t] s. v. samant präp.).

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