mittilôdi n. ja-St., mittilôdî f. īn-St., im
Abr (1,118,14 [Pa, Kb, Ra]. 239,3 [Kb]), Gl.
1,616,12 (12. Jh.) und im T, in B, GB, WH:
‚Mitte, mittlere Stelle; dimidium, eminus ?, me-
dium‘, in der Verbindung zi mittilôdi ‚gegensei-
tig; ad [in]vicem‘ (mhd. mittelôde st.f./n.
‚Mitte‘, frühnhd. mittelot f. ‚[zeitliche] Mitte,
Spanne zwischen den Propheten und Johan-
nes‘). Die Wiedergabe von lat. enimus ‚von
fern‘ durch mittilôdi in Gl. 1,118,14 ist unklar,
vielleicht war der Glossator von den beiden lat.
Interpretamenten zu enimus, nämlich non lon-
ge, alias prope beeinflusst (vgl. Splett 1976:
183). Deadj. Abstraktum mit dem Fortsetzer
des Suffixes urgerm. *-ōþu- und anschließen-
der Überführung in die n. ja- bzw. f. īn-Dekl.
(vgl. Henzen 1965: § 112). S. mittil, -ôd/-ôt. –
mittilôdôn sw.v. II, in B, GB: ‚in der Mitte
teilen; mediare‘. Desubst. Bildung. S. mittilôdi.
– mittimeri m. ja-St., nur Npg: ‚Mittelmeer;
mare magnum‘ (vgl. frühnhd. mittelmer ‚dss.‘,
nhd. Mittelmeer n. ‚Nebenmeer des Atlantiks
zwischen Südeuropa, Vorderasien und Nordaf-
rika‘; mndd. middelmēri n. ‚Mittelmeer, Mittel-
ländisches Meer‘). Determinativkomp. mit adj.
VG und subst. HG. S. mitti adj., meri. – mit-
tingart m. a- oder i-St., bei I und in MF: ‚Erde,
der bewohnte Erdkreis, Gesamtheit der Men-
schen; mundus, orbis‘ (ae. middangeard m. ‚Er-
de, Welt, der bewohnte Erdkreis, Menschheit‘;
got. midjungards ‚die bewohnte Erde, Erdkreis‘
[das VG midjun- geht wohl auf eine Vorform
urgerm. *međi̯uma- ‚Mitte‘ zurück, dessen Na-
sal nach Schwund des Komp.vokals -a- an den
folgenden Dental angeglichen wurde; vgl. auch
Casaretto 2004: 179 f.]). S. gart². – mittitag m.
a-St., Gl. 1,520,49 (in 2 Hss., 2. Hälfte des 12.
und 1. Hälfte des 13. Jh.s, beide bair.): ‚Mittag;
meridianus‘ (mhd. mittac st.m. ‚dss.‘, frühnhd.
mittag m. [meist mit Binnenflexion mitten-]
‚Mittag, Mittagessen, Süden‘, zu halbem mittag
‚gegen Mittag‘, nhd. Mittag m. ‚Zeit um die
Mitte des Tages, Mittagspause, [veraltend] Sü-
den‘; mndd. middach m. ‚Mittagszeit, Süden‘;
frühmndl. middach m. ‚Mittagszeit, Mittag‘ [a.
1236], mndl. middach m. ‚Mittag, Süden‘;
afries. middei m. ‚Mittag‘; ae. middæg m. ‚Mit-
tag‘; aisl. miðdagr m. ‚Mittag‘; vgl. as. middi
dag ‚Mittag‘). Determinativkomp. mit adj. VG
und subst. HG. S. mitti adj., tag. – mittitagalîh
adj., Gl. 1,520,46 (Hs. 1. Drittel des 9. Jh.s, Zeit
des Gl.eintrags unbekannt) und weitere Gl. ab
dem 10. Jh.: ‚mittäglich, am Mittag; meridia-
nus‘ (mhd. mittagelich, mittegelich adj. ‚mit-
täglich‘, frühnhd. mittäglich adj. ‚südlich, von
Süden kommend‘, nhd. mittäglich adj. ‚jeden
Mittag [stattfindend], für den Mittag kenn-
zeichnend‘; mndd. middāgelīk adj. ‚meridia-
nus‘; frühmndl. middachlijc adj. ‚mittäglich,
Mittag-‘ [a. 1240], mndl. middachlijc adj. ‚zum
Mittag gehörend, Mittag-, südlich‘; ae. mid-
dæglīc adj. ‚mittäglich‘). Desubst. Bildung (vgl.
Schmid 1998: 321. 546). S. mittitag, -lîh. – mit-
titagîg adj., Nps, Npg und Gl. 1,520,48 (Hs. 1.
Hälfte des 12. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags unbe-
kannt, bair.): ‚mittäglich, am Mittag; meridia-
nus‘ (mhd. mittagic, mittegic adj. ‚meridianus‘,
frühnhd. mittägig adj. ‚südlich‘, nhd. mittägig
adj. ‚den Mittag über dauernd‘). Desubst. Bil-
dung mit dem Fortsetzer des Suffixes urgerm.
*-ǥa-. S. mittitag, -îg. – mittitaggî f. īn-St., Gl.
1,579,64 (in 4 Hss., 10. Jh. bis 3. Viertel des 11.
Jh.s, alle bair.): ‚Mittag; meridianus‘. Deadj.
Abstraktum. S. mittitagîg. – Ahd. Wb. 6, 783 ff.;
Splett, Ahd. Wb. 1, 290. 613. 630. 988. 989;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 793 f.; Schützeichel⁷
227; Starck-Wells 420; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 6, 420.
MK