mûcho¹ m. n-St., nur in Gl. 3,318,24
(Anfang oder Mitte des 12. Jh.s, frk.[-obd.]):
‚Grille, Heimchen; grillus‘. – Nhd. dial. schweiz.
(Basel) mūcheli ‚Grille‘ (Schweiz. Id. 4, 62),
schwäb. mauche ‚Kellerassel‘, vorarlb. mūche
‚Feld- oder Hausgrille, Heimchen‘, bair. mau-
chen ‚Assel‘, tirol. mauche ‚Grille, Heimchen‘
(s. auch mûcheimo und in der Umstellung
[mhd.] heimmûche ‚Heimchen, Grille‘).
Ahd. Wb. 6, 820; Splett, Ahd. Wb. 1, 634; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 797; Schützeichel⁷ 228; Starck-Wells 423;
Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 443; Bergmann-Stri-
cker, Katalog Nr. 37; Dt. Wb. 10, 868 (s. v. Heimchen);
12, 2603 (s. v. Mucheim); Kluge²¹ 299 (s. v. Heimchen);
Kluge²⁵ s. v. Heimchen; Pfeifer, Et. Wb.² 1, 525 (s. v.
Heimchen). – R. Much, ZDA 69 (1932), 48. – Schweiz.
Id. 4, 62; Fischer, Schwäb. Wb. 4, 1529; Schmeller, Bay-
er. Wb.² 1, 1561.
In den anderen germ. Sprachen entspricht le-
diglich as. mūk- (in mūkhēmo m. ‚Heimchen‘;
s. mûcheimo): < urgerm. *mūkan-.
Nicht gesichert ist die weitere Anbindung des
Wortes, da mehrere Möglichkeiten zur Aus-
wahl stehen:
1. Aus semantischer Sicht am überzeugendsten
ist die Anknüpfung an die in ahd. mûchôn (s. d.)
vorliegende Wz. uridg. *meu̯g- ‚heimlich und
tückisch lauern‘, wodurch die Grille als das ver-
steckt lebende Tier charakterisiert wäre („man
hört sie nur zirpen, und sieht sie kaum“ [J.
Hubschmid, ZRPh 92 (1976), 46]).
2. Weniger wahrscheinlich ist demgegenüber
die Verbindung mit dem Adj. urgerm. *mū-
ka- ‚weich‘ (fortgesetzt in got. mūka- [in mūka-
modei ‚Sanftmut‘], nhd. dial. schweiz. mauch
‚morsch, matt, weich‘, ndd. mūk ‚überreif‘,
nndl. dial. muik, meuk ‚weich, reif‘; vgl. da-
zu Heidermanns, Et. Wb. d. germ. Primäradj.
415), wie sie sich noch in Kluge²¹ 299 (s. v.
Heimchen) und modifiziert in Kluge²⁵ s. v.
Heimchen findet: „und -much kann zu gt. mū-
ka- gehören, aber vermutlich liegen hier Um-
deutungen älterer Bez. vor“, da in diesem Fall
das Benennungsmotiv unklar bliebe.
3. Schließlich ist ein Anschluss an die Wz.
uridg. *meu̯H- ‚feucht‘ (s. mos ‚Moos‘) vorge-
schlagen worden; bei Pfeifer, Et. Wb.² 1, 525
(s. v. Heimchen) als Möglichkeit. Auch diese
Verknüpfung überzeugt nicht, da der Lebens-
raum der Grillen sonnig und trocken ist.
Tiefenbach, As. Handwb. 281. – A. Birlinger, ZVSp 20
(1872), 317 f.; W. Lehmann, ASNS 119 (1907), 184 f. –
Walde-Pokorny 2, 255; Pokorny 743 f.
S. mûchôn.
RS