mûwerf ? n. a-St., im Abr (1,203,18
[Kb]): ‚Erdaufwurf; cubile‘ (vgl. ae. ge-weorp
n. ‚Aufgeworfenes, Haufen‘). Wegen der Bed.
‚Erdaufwurf‘ setzt Splett 1976: 285 ein eigenes
Lemma an und ordnet den Beleg nicht unter
dem m. a-St. mûwerf (s. d.) ein. Das VG des be-
reits im Ahd. verdunkelten Komp. ist mit ae.
mūga, mūha, mūwa ‚Kornhaufen‘ und aisl.
múgr, múgi m. ‚Haufen, Menge‘ (< urgerm.
*mūχan-) zu verbinden (s. mûwerf m. a-St.).
Schwierig bleibt die Wiedergabe von lat. cubi-
le ‚Lager, Schlupfwinkel, Nest‘ mit mûwerf.
Denkbar ist, dass der durch den Erdaufwurf
entstandene Hohlraum als Schlupfwinkel auf-
gefasst wurde. S. werfan. – mûwerfo m. an-St.,
Gl. 2,378,22 (Hs. 2. Drittel des 9. Jh.s, Zeit
des Gl.eintrags unbekannt, mfrk.) verschrieben
nom.pl. muerpen und weitere Gl. seit Ende
des 10./Anfang des 11. Jh.s: ‚Maulwurf; talpa‘
(vgl. nhd. Maulwurf m. ‚unter der Erde leben-
der Insektenfresser mit kurzhaarigem, dichtem
Fell und kleinen Augen, der mit seinen schau-
felartigen Vorderbeinen Erdhaufen aufwirft‘).
Ableitung mit dem Fortsetzer des individua-
lisierenden Suffixes urgerm. *-an-. Vgl. Palan-
der 1899: 27 f. S. mûwerf m. a-St. – mûwor-
fo m. an-St., Gl. 3,290,22 (Mitte des 12. Jh.s,
bair.): ‚Maulwurf; talpa‘. Komp. schwundstufi-
ges Nomen agentis. S. worfôn. – mûzri ? m.
ja-St., Gl. 3,692,67 (in 2 Hss., 11. Jh., obd. und
letztes Viertel des 13. Jh.s, bair.): ‚Tier in der
Mauser?, sich häutende Schlange?; spalangius
[= phalangius?]‘. Nomen agentis mit dem Fort-
setzer des Lehnsuffixes urgerm. *-ri̯a-. S. mû-
zôn, -ri. – Ahd. Wb. 6, 938; Splett, Ahd. Wb. 1,
634. 649. 1102; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 807;
Schützeichel⁷ 231; Starck-Wells 428; Schützei-
chel, Glossenwortschatz 6, 486 f.
MK